# taz.de -- Tiergarten: Ein Wink mit dem Zaunpfahl
       
       > Fanmeile Der Bezirk Mitte und Stadtentwicklungssenator Müller schieben
       > sich gegenseitig die Verantwortung für den festen Zaun um den Tiergarten
       > zu. Fanmeile könnte scheitern
       
 (IMG) Bild: Tiergartenidylle, noch ohne Zaun
       
       Michael Müller will nicht den Schwarzen Peter haben, wenn die Fanmeile zur
       Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Brasilien scheitert. Der
       Stadtentwicklungssenator von der SPD berief am Freitag kurzfristig eine
       Pressekonferenz ein. Dort wies er Vorwürfe des Bezirksstadtrats von Mitte,
       Carsten Spallek, zurück, der Müller für Planungsverzögerungen verantworlich
       gemacht hatte. Müller sagte mit Blick auf den Bezirk, das sei „der Versuch,
       sich einen schlanken Fuß zu machen“. Zugleich gab er bekannt, dass bis zum
       Beginn der WM im Juni aufgrund der notwendigen europaweiten Ausschreibungen
       auf gar keinen Fall ein fester Zaun fertig werde. Damit ist derzeit unklar,
       ob es in diesem Sommer eine Fußball-Fanmeile geben wird.
       
       Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU) will einen festen Sicherheitszaun am
       Tiergarten errichten, um die Menschenmassen bei Großereignissen besser zu
       steuern. Der gut vier Kilometer lange Zaun soll den kompletten östlichen
       Teil des Tiergartens zwischen Brandenburger Tor, Haus der Kulturen der
       Welt, Schloss Bellevue, Siegessäule und Tiergartenstraße umfassen. Zudem
       wird die Fanmeilen-Infrastruktur auf der Straße des 17. Juni ausgebaut:
       Starkstrom- und Wasserleitungen, Kameraüberwachung, breitere Rettungswege –
       insgesamt 48 Millionen Euro sollen investiert werden. Mit den
       Sicherheitsmaßnahmen reagiert der Bezirk auf die Loveparade-Katastrophe im
       Jahr 2010 in Duisburg und auf den Anschlag auf den Boston-Marathon im
       vergangenen Jahr.
       
       Spallek sieht sich in seinen Zaun-Plänen allerdings von der
       Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgebremst. „Wir werden nicht mehr
       den Prellbock für andere spielen“, sagte er der Berliner Zeitung. Auch in
       der Vergangenheit hatte er schon beklagt, dass Müllers Haus die
       Planungsunterlagen der Bezirke zu langsam prüfe.
       
       Müller wies den Vorwurf zurück: Der Bezirk habe die Zaun-Unterlagen erst am
       20. Dezember eingereicht, und zwar unvollständig. Für die
       Grundsatzentscheidung, ob überhaupt ein fester Zaun gebaut werde oder
       nicht, sei er nicht zuständig. Müller: „Wir entscheiden an der Stelle
       nichts.“
       
       Spallek hatte in der Berliner Zeitung behauptet, ohne festen Zaun gebe es
       keine Fanmeile: „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem die
       Veranstaltungen zu groß sind, um sie ohne einen sicheren und fest
       installierten Zaun zu genehmigen.“ Michael Müller verwies allerdings
       darauf, dass für die Sicherheitseinschätzung die Polizei und die
       Innenverwaltung zuständig seien. Er las einen Brief der Innenverwaltungvor,
       in dem es hieß, für die Sicherheit brauche es entweder einen festen Zaun
       oder einen vergleichbare Installation. Es wäre dann also Aufgabe der
       Veranstalter, einen hinreichend standsicheren mobilen Zaun aufzubauen.
       
       7 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Heiser
       
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