# taz.de -- Warnung vor Gefahr durch Aluminium: Angstschweiß wegen Deos
       
       > Das Bundesinstitut für Risikobewertung revidiert seine positive
       > Einschätzung über aluminiumhaltige Deos. Diese sind jedoch weit
       > verbreitet.
       
 (IMG) Bild: Mutiger Spayer.
       
       BERLIN taz | Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist nicht
       unbedingt für Panikmache bekannt. Wenn es also eine Stellungnahme
       herausgibt, die ein Risiko zumindest für möglich erklärt, hat das Gewicht.
       Jetzt hat das BfR die [1][gesundheitliche Unbedenklichkeit von Deodorants
       mit Aluminium beurteilt]. Das Ergebnis: Schon wer nur einmal pro Woche ein
       aluminiumhaltiges Deo verwendet, überschreitet die von der Europäischen
       Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) empfohlene tolerierbare
       Aufnahmemenge von einem Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht.
       
       In vielen handelsüblichen Deos wie Nivea, Dove oder Rexona steckt
       Aluminium. Genau genommen handelt es sich dann nicht um ein
       geruchsminderndes Deodorant, sondern um ein Antitranspirant. Aluminium
       verhindert Schwitzen auf zwei Wegen: Es zieht die Hautporen zusammen.
       Außerdem bildet es zusammen mit Proteinen einen gelartigen Komplex, der
       temporär „wie ein Propfen“ (BfR) die Schweißkanäle verschließt. Das ist der
       gewünschte Effekt. Unerwünscht ist dagegen die Aufnahme in den Körper. Laut
       BfR dringt der Stoff über frisch rasierte oder verletzte Haut besonders gut
       ein.
       
       Studien bringen Aluminium immer wieder mit Brustkrebs und Alzheimer in
       Verbindung. Das BfR hält die wissenschaftlichen Belege dafür derzeit für
       nicht ausreichend, allerdings sei die Datenlage widersprüchlich, mehr
       Forschung nötig.
       
       Für Nervensystem, Knochenentwicklung, Fruchtbarkeit und für Embryos seien
       große Mengen Aluminium jedoch nachweislich gefährlich. Zwar werde der Stoff
       bei gesunden Menschen über die Nieren ausgeschieden. Langfristig reichere
       er sich jedoch in Lunge und Skelett an. Eine „abschließende
       Risikobewertung“ wagt das BfR nicht. Dennoch solle eine regelmäßige Zufuhr
       über einem bestimmten Schwellenwert vermieden werden.
       
       ## Tolerierbare Menge ausgeschöpft
       
       Bislang hatte das BfR nur die Aufnahme über die Nahrung als potenziell
       problematisch angesehen, etwa über Trinkwasser, Zusatzstoffe, Kochgeschirr
       oder Verpackungen. Auch einige unverarbeitete Lebensmittel enthalten von
       Natur aus relativ viel Aluminium. „Die wöchentlich tolerierbare
       Aufnahmemenge ist wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung allein
       durch Lebensmittel ausgeschöpft“, heißt es beim BfR. Im Zusammenspiel mit
       Kosmetika könne der Schwellenwert so immer wieder überschritten werden.
       Denn Aluminium kommt in Deos, in Sonnencreme, Zahnpasta und als Farbpigment
       in Lippenstiften zum Einsatz.
       
       Noch 2007 hatte das BfR die Aufnahme über die Haut als vernachlässigbar
       bewertet. Diese Einschätzung wurde jetzt revidiert. Eine Empfehlung will
       die Behörde nicht aussprechen, doch „es können Deodorants ohne
       Aluminiumsalze verwendet werden“. Derzeit müssen zwar auf
       Kosmetikaverpackungen die Inhaltsstoffe vollständig aufgelistet sein, für
       Verbaucher sind die englischen Bezeichnungen in diesen Listen jedoch oft
       schwer durchschaubar. Selbst Deokristalle oder auf ihnen beruhende Sprays,
       oft als besonders schonende Form der Geruchsverhinderung beworben,
       enthalten laut Inhaltsstoffliste „Ammonium Alum“ oder „Potassium Alum“.
       
       Beides sind jedoch Aluminiumsalze. Sowohl Naturkosmetikhersteller als auch
       herkömmliche Marken haben auch Deos ohne Aluminium im Angebot. Sie hemmen
       nicht den Schweißfluss an sich, sondern Geruch, entweder durch Duftstoffe
       oder durch Natriumhydrogencarbonat, auch bekannt als Speisenatron.
       
       10 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumhaltige-antitranspirantien-tragen-zur-aufnahme-von-aluminium-bei.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Widmann
       
       ## TAGS
       
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