# taz.de -- Elterngeld für Berufstätige: Arbeitsteilung soll belohnt werden
       
       > Ministerin Schwesig will das Elterngeld flexibler gestalten: Stärker
       > subventioniert werden Eltern, die zu gleichen Teilen Teilzeit arbeiten.
       
 (IMG) Bild: Eine schiebt, einer zieht: Dass berufstätige Eltern sich die Kinderbetreuung gleichberechtigt teilen, kommt selten vor
       
       BERLIN taz | Junge Eltern mit Teilzeitjob sollen nach den Plänen von
       SPD-Familienministerin Manuela Schwesig doppelt so lange Elterngeld
       beziehen können wie bisher. In Zukunft soll das „Elterngeld Plus“ beiden
       zugleich maximal 14 Monate Teilzeitarbeit mitfinanzieren. Bisher war bei
       dieser Konstellation – beide arbeiten zugleich Teilzeit – nach sieben
       Monaten Schluss mit der Finanzierung.
       
       „Die Lebensentwürfe junger Eltern haben sich verändert“, sagte Schwesig am
       Freitag in Berlin zur Begründung ihres entsprechenden Eckpunktepapiers.
       „Die große Mehrheit der Eltern mit Kindern unter drei Jahren wünscht, dass
       es beiden Partnern gelingen sollte, die Aufgaben in Beruf und Familie
       gleichmäßiger untereinander aufzuteilen.“ Sie verwies auf eine Studie des
       DIW, nach der 60 Prozent der Eltern diesen Wunsch haben. Doch nur 14
       Prozent können ihn dann auch verwirklichen.
       
       Die Teilzeitphasen können auch hintereinander geschaltet werden, so dass
       Eltern maximal 28 Monate lang unterstützt würden, wenn jeweils einer in
       Teilzeit arbeitet. Sie bekommen in dieser Zeit einen Lohnzuschuss von
       maximal 650 Euro. Die Elterngeldreform soll nach Schwesig etwa 90 Millionen
       Euro kosten.
       
       Der Anspruch auf Elternzeit soll auch zeitlich flexibilisiert werden.
       Bisher konnte man von den drei Jahren Auszeit für die Familie ein Jahr auf
       einen späteren Zeitraum übertragen. In Zukunft sollen zwei Jahre variabel
       einsetzbar sein. Die gesamte Reform soll in diesem Sommer verabschiedet
       werden und zum 1. Juli 2015 in Kraft treten.
       
       ## Erster Schritt zur Familienarbeitszeit
       
       Schwesig bezeichnete die Reform als ersten Schritt auf dem Weg zur
       Familienarbeitszeit. Bei dieser Idee, die die SPD im Wahlkampf verfochten
       hat, sollen im Anschluss an die Elternzeit beide Eltern dauerhaft zu 80
       Prozent arbeiten. Der Staat würde die Differenz zum Vollzeitlohn
       subventionieren. Die Union hatte das Modell allerdings abgelehnt. Es fand
       auch keinen Eingang in den Koalitionsvertrag. Schwesig aber hält daran
       fest. Sie betonte, dass bei der Familienarbeitszeit wie auch beim
       Elterngeld Plus letztendlich mehr gearbeitet würde, weil Frauen ihre
       Arbeitszeit aufstocken. Das könne auch der Wirtschaft nur recht sein,
       meinte Schwesig.
       
       Effekt solcher Reformen könnte sein, dass Mütter nach der Geburt eines
       Kindes früher wieder auf ihre Arbeitsstelle zurückkehren. Sie wären dann
       weniger dequalifiziert und könnten leichter an ihre vorherige Position
       anschließen, so die Hoffnung. Im Moment gehen Mütter im Schnitt 19 Monate
       in Elternzeit.
       
       Zudem würde eine gleiche Aufteilung zwischen den Eltern der Gefahr
       entgegenwirken, dass ArbeitgeberInnen Mütter weniger gern einstellten, weil
       sie öfter wegen der Kinder ausfallen als Väter. Würden auch die Väter mehr
       Teilzeit verlangen, wäre das „Mütterrisiko“ auf beide Eltern verteilt.
       
       21 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heide Oestreich
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Familie
 (DIR) Kinder
 (DIR) Teilzeitarbeit
 (DIR) Teilzeitbeschäftigung
 (DIR) Elterngeld
 (DIR) Elterngeld Plus
 (DIR) Manuela Schwesig
 (DIR) Familie
 (DIR) Manuela Schwesig
 (DIR) Kindergeld
 (DIR) Streitfrage
 (DIR) Familienpolitik
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Bundestag beschließt „Elterngeld Plus“: Mehr Flexibilität für Kinder
       
       Familienministerin Schwesig will Arbeitnehmern das Kinderkriegen leichter
       machen: Elterngeld und Elternzeit werden flexibler, die Rückkehr im
       Teilzeitmodus erleichtert.
       
 (DIR) Familie und Beruf: Elterngeld mit Plus kommt
       
       Das Kabinett hat die Reform des Elterngeldes beschlossen. Der frühere
       Wiedereinstieg in die Teilzeitarbeit soll besser gefördert werden.
       
 (DIR) Familie und Job: 35 Stunden für Mutti und Vati
       
       Union und Wirtschaftsverbände wollen, dass Eltern gleichermaßen reduziert
       arbeiten. Noch im Januar hatten sie dies abgelehnt.
       
 (DIR) Kommentar ElterngeldPlus: Schwesig ist zäh genug für die SPD
       
       Familienministerin Schwesig stellt eine sinnvolle Erweiterung des
       Elterngeldes vor. Ist ihr Einstand im Ministerium geglückt?
       
 (DIR) Pläne der Familienministerin: Mehr Kinderzuschlag für Aufstocker
       
       Soll das Kindergeld angehoben werden oder nicht? Familienministerin
       Schwesig findet nicht. Sie will lieber sozial schwache Familien stärker
       unterstützen.
       
 (DIR) Der sonntaz-Streit: 30-Stunden-Woche für Eltern?
       
       ArbeitnehmerInnen wollen neue Arbeitszeitmodelle. Eltern sollen weniger
       arbeiten und mehr Zeit mit den Kindern verbringen.
       
 (DIR) Studie zur Familienpolitik: Mehr hinderlich als hilfreich
       
       ForscherInnen haben sämliche familienpolitische Leistungen auf ihren Nutzen
       hin überprüft. Kindergeld und Ehegattensplitting schneiden schlecht ab.