# taz.de -- Fußball-Bundesliga Sonntagsspiele: Abstiegsplatz für die Clubberer
       
       > Eintracht Frankfurt hat sich im Abstiegskampf etwas Luft verschafft, aber
       > Nürnberg sieht es gar nicht gut aus. Durch ein spätes Tor verliert
       > Leverkusen gegen Hoffenheim.
       
 (IMG) Bild: Alexander Madlung (l.) trifft gegen Raphael Schäfer zum 3:0 für Frankfurt
       
       LEVERKUSEN/NÜRNBERG dpa | Ein spätes Tor von Anthony Modeste hat die Krise
       von Bayer Leverkusen weiter verschärft. Der Stürmer erzielte zwei Minuten
       vor Schluss den Siegtreffer zum 3:2 (2:1) von 1899 Hoffenheim bei den
       Rheinländern, die zunehmend um die erneute Europacup-Teilnahme zittern
       müssen. Dank einer erstklassigen Chancenauswertung ist die Frankfurter
       Eintracht dem Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga ein großes Stück
       nähergekommen. Nach zuletzt drei Auswärtsspielen ohne Sieg bejubelten die
       Hessen am Sonntag einen am Ende glücklichen 5:2 (1:0)-Erfolg beim
       Abstiegskonkurrenten 1. FC Nürnberg.
       
       Lerverkusen kassierte bereits die elfte Pflichtspiel-Niederlage in den
       letzten 14 Spielen. Mit 44 Punkten liegt der einstige Bayern-Verfolger
       damit nur noch zwei Zähler vor Borussia Mönchengladbach auf Platz vier.
       Hoffenheim findet sich mit 32 Zählern im Tabellen-Mittelfeld wieder.
       
       Vor 28.794 Zuschauern in der BayArena hatten zuvor Sejad Salihovic mit
       einem Handelfmeter im Stile von EM-Legende Antonin Panenka (14.) und Kevin
       Volland (40.) die Hoffenheimer zweimal in Führung gebracht. Bayer glich
       aber durch Stefan Kießling (39.) und Rolfes (54.) jeweils aus. Zum 500.
       Sieg in der Bundesliga-Historie reichte es für die Leverkusener, die in der
       Liga noch nie gegen Hoffenheim verloren hatten, aber nicht. Vielmehr sorgte
       Modeste für den späten K.o.
       
       „Wir sollten nichts schön reden. Die Ergebniskrise ist alarmierend“, hatte
       Bayer-Geschäftsführer Michael Schade im Editorial des Bayer-Magazins noch
       gemahnt. Doch von einer Rückkehr zu alter Stärke war bei Leverkusen
       zunächst nichts zu sehen. Bayer zeigte sich völlig verunsichert, leistete
       sich viele Fehlpässe und große Schwächen im Spielaufbau. Nur selten
       vermochten die Gastgeber ihr in der Hinrunde noch so beeindruckendes
       Offensivspiel aufzuziehen.
       
       Erschwerend kam der früher Rückstand hinzu, als Salihovic eiskalt einen von
       Roberto Hilbert verschuldeten Handelfmeter verwandelte. Der Bosnier lupfte
       den Ball wie einst der Tscheche Panenka im EM-Finale 1976 in die Mitte des
       Tores, während Bayer-Keeper Bernd Leno ins Leere sprang. Damit verpasste
       Leno auch vorerst die Einstellung des Bundesliga-Rekordes. Bei einem
       weiteren gehaltenen Strafstoß würde er zu Thomas Zander (1860 München)
       aufschließen, der in der Saison 1979/80 sechsmal das Duell gegen den
       Elfmeterschützen gewonnen hatte.
       
       ## Ausgleichende Gerechtigkeit
       
       Dem Elfmeter ging allerdings eine Fehlentscheidung von Referee Jochen Drees
       voraus. Zwar spielte der ungeschickte Bayer-Verteidiger Hilbert den Ball
       tatsächlich mit der Hand, das Malheur passierte aber knapp außerhalb des
       Strafraums. Ausgleichende Gerechtigkeit dürften die Hoffenheimer gedacht
       haben, nachdem sie in der Hinrunde nach dem viel diskutierten Phantomtor
       von Kießling 1:2 verloren hatten. Eine Szene, die die 1899-Fans noch nicht
       vergessen haben und mit „Ohne Kießling zur WM“-Sprechchören quittierten.
       
       Kießling hatte aber eine passende Antwort parat. Nach einer Flanke von Emir
       Spahic stieg Kießling am höchsten und sorgte noch vor der Pause für den
       überraschenden Ausgleich. Hoffenheims Jens Grahl, der Stammkeeper Koen
       Casteels (Infekt in Folge eines Mückenstichs) vertrat, war in dieser Szene
       chancenlos. Doch die Freude hielt bei den Gastgebern gerade einmal 87
       Sekunden. Nach einem schnell vorgetragenen Konter zirkelte Volland, der
       kurz zuvor mit einem Kopfball noch Pech hatte (36.), den Ball von der
       rechten Strafraumkante ins linke obere Eck. So mussten sich die
       Leverkusener beim Gang in die Kabine viele Pfiffe von den eigenen Anhängern
       gefallen lassen.
       
       Im zweiten Durchgang zeigte Bayer eine deutliche Leistungssteigerung und
       kam schnell zum Ausgleich. Nachdem Grahl einen Freistoß von Andrés Guardado
       noch parieren konnte, war Rolfes im zweiten Versuch zur Stelle. Ömer Toprak
       (58.) und zweimal Eren Derdiyok (79. und 88.) verpassten anschließend mit
       weiteren Chancen den Bayer-Sieg, was sich rächen sollte.
       
       ## Sechs Punkte vor dem Relegationsplatz
       
       Dank ihrer erstklassigen Chancenauswertung ist die Frankfurter Eintracht
       dem Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga ein großes Stück
       nähergekommen. Nach zuletzt drei Auswärtsspielen ohne Sieg bejubelten die
       Hessen am Sonntag einen am Ende glücklichen 5:2 (1:0)-Erfolg beim
       Abstiegskonkurrenten 1. FC Nürnberg und bauten den Abstand zum
       Relegationsplatz von vier auf sechs Zähler aus.
       
       Die Franken rutschten nach einer letztendlich enttäuschenden
       Heimvorstellung wieder auf Rang 17 ab. Tranquillo Barnetta (21. Minute),
       Joselu (49.), Alexander Madlung (53.), erneut Joselu (88.) und Vaclav
       Kadlec (90.+2) zerstörten vor 40.079 Zuschauern jegliche Nürnberger
       Hoffnungen auf Punkte – und bescherten den Gastgebern gar die vierte
       Niederlage in Serie. Josip Drmic (64.) und José Campana (71.) brachten den
       „Club“ zwar noch heran, doch zu einem Punktgewinn reichte es nicht mehr.
       Spätestens nach der Roten Karte von Javier Pinola (80.) wegen einer
       Notbremse waren die Würfel gefallen.
       
       Dabei waren vor dem Spiel die Sorgen bei Eintracht-Trainer Armin Veh groß
       gewesen. Wegen einer Grippe war Kapitän Pirmin Schwegler kurzfristig
       ausgefallen. Auch Alexander Meier war nicht dabei. Der mit sechs Treffern
       beste Eintracht-Torschütze fehlte wegen Adduktorenproblemen. Trotzdem sagte
       Vorstandschef Heribert Bruchhagen nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen
       seiner Eintracht im TV-Sender Sky: „Ich hoffe, dass unsere Mannschaft den
       Ernst der Lage erkannt hat.“
       
       Schon früh merkte man, was auf dem Spiel steht. Immer wieder kamen die
       Betreuer auf das Spielfeld, um verletzte Spieler beider Teams zu behandeln.
       Ondrej Petrak musste sogar nach 23 Minuten mit einer Gehirnerschütterung
       und Verdacht auf Nasenbeinbruch vom Feld. Er war vom Ellbogen von Joselu
       getroffen worden. Der Tscheche wurde durch Hanno Balitsch ersetzt.
       
       Ein Fußball-Fest war dieses Kellerduell zu keinem Zeitpunkt, auch wenn es
       am Ende noch hochdramatisch wurde. „Es geht hier gegen den Abstieg. Ich
       glaube nicht, dass jemand erwartet, hier fußballerische Leckerbissen zu
       sehen. Das ist Abstiegskampf pur“, sagte Bundestorwart-Trainer Andreas
       Köpke, der bei beiden Clubs gespielt hat.
       
       ## Erste Chance genutzt
       
       Immerhin gab es nach 17 Minuten die erste Aktion, die ernsthaft als
       Torchance gewertet werden konnte. Nürnbergs Tomas Pekhart traf aber nur das
       Außennetz. Wenig später machten es die Gäste besser. Nach einem
       haarsträubenden Fehler von Emanuel Pogatetz nutzte Barnetta das Geschenk.
       Der Nürnberger verlor auf der Außenbahn den Ball an Stefan Aigner, der auf
       der linken Seite davongebraust war und in der Mitte seinen Teamkollegen
       Barnetta bediente. Der Schweizer nutzte die erste Frankfurter Chance
       eiskalt. Auch Keeper Raphael Schäfer sah nicht gut aus. „Vielleicht kann
       man als Torwart auf diesen Ball spekulieren“, kritisierte Köpke.
       
       Die Hausherren durften froh sein, dass es nur mit einem Ein-Tore-Rückstand
       in die Kabinen ging. Doch nach vier Minuten holten die Gäste nach, was sie
       zuvor versäumt hatten. Aigner tauchte frei vor Schäfer auf. Statt selbst zu
       schießen, legte er quer – und Joselu traf zum ersten Mal. Madlung erhöhte
       dann auf 3:0.Zunächst rettete Schäfer noch in überragender Manier bei einem
       Kopfball von Laning, doch Abwehrspieler Madlung staubte aus eindeutig
       abseitsverdächtiger Position ab.
       
       Das 1:3 von Drmic und das 2:3 durch Campana kam zu spät, um die Partie noch
       mal zu drehen. Als Pinola dann Joselu kurz vor der Strafraumgrenze von den
       Beinen holte, gewannen die Frankfurter in Überzahl wieder die Oberhand. Der
       starke Joselu machte dann nach einem Konter endgültig alles klar, ehe
       Kadlec sogar noch erhöhte.
       
       23 Mar 2014
       
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