# taz.de -- Kommentar: Müll-Volksbegehren: Bürgerrechts-Lobby Ver.di
       
       > Mit der Ankündigung eines Volksbegehrens zur Müll-Entsorgung schreibt
       > Ver.di Demokratie-Geschichte.
       
 (IMG) Bild: Könnten bald wieder bei der Stadt arbeiten: Bremer Müllmänner.
       
       Gewerkschaften sind Organisationsformen von gestern, ihre Basis erodiert,
       sie vertreten nur Eigeninteressen – solche gern verbreiteten Urteile darf
       man getrost über Bord werfen angesichts der Pläne der
       Dienstleistungs-Gewerkschaft Ver.di: Mit der Ankündigung eines
       Volksbegehrens und, sollten die Koalitionsparteien nicht einlenken, eines
       Volksentscheids am Wahltag, macht die Gewerkschaft Demokratie-Geschichte.
       
       Es wäre der erste Volksentscheid in Bremen, es wäre das erste Mal, dass am
       Wahltag der mündige Bürger nicht nur pauschal bei einer Partei oder
       Abgeordneten das Kreuz machen kann, sondern auch in einer Sachfrage
       mitentscheiden kann. Sicherlich, Ver.di hat die Interessen der
       gewerkschaftlich organisierten Müllwerker im Auge. Aber der Vorgang ist
       eben nicht nur ein Gewerkschaftsproblem, sondern betrifft eine
       Schlüsselfrage der Kommunalpolitik.
       
       Die Grünen haben damals, zu Zeiten der großen Koalition, die
       Privatisierungswelle heftig abgelehnt. Als Koalitionspartner reagierten sie
       aber schon bei der Rekommunalisierung der „Netze“ eher zurückhaltend. Im
       Falle der Müll-Entsorgung ist ein grüner Senator sogar federführend.
       
       Nun bekommen sie von einer modernen Gewerkschaftspolitik Beine gemacht.
       Wenn sie nicht einlenken, droht ihnen ein Volksentscheid am Wahltag –
       Hamburg lässt grüßen!
       
       3 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Wolschner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Müllabfuhr
 (DIR) Bundesverfassungsgericht
       
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