# taz.de -- Integrations-Stopp aufgehoben: Deutschkurse gehen weiter
       
       > Brüssel schießt Geld für kürzlich gestoppte Migranten-Sprachkurse nach,
       > so dass sie weiterlaufen können. Unklar ist, ob das auf Dauer auch für
       > Flüchtlinge gilt.
       
 (IMG) Bild: Bringen Migranten in Arbeit: Deutschkurse, für die jetzt wieder Geld da ist
       
       HAMBURG taz | Plötzlich ist doch Geld da: Ab sofort werden wieder
       berufsbezogene Deutsch-Sprachkurse für MigrantInnen und Flüchtlinge
       bewilligt. Das so genannte ESF-BAMF-Programm wird wohl bis Ende des Jahres
       fortgeführt. Durch „intensive Bemühungen“ sei es dem Bundesamt für
       Migration und Flüchtlinge (BAMF) gelungen, dafür weitere 34 Millionen Euro
       vom Europäischen Sozialfonds (ESF) zu erhalten, heißt es in einem Schreiben
       des Bundesarbeitsministeriums – ungenutzte Mittel aus anderen Programmen
       des Fonds. Dadurch sei nun ein Übergang in die Förderperiode 2015
       gewährleistet.
       
       Noch vor vor einigen Wochen hatte das Bundesamt mitgeteilt, die ESF-Mittel
       seien aufgrund eines unerwartet hohen Andrangs auf das Programm zur
       Sprachförderung verbraucht – und bewilligte ab dem 1. April keine Kurse
       mehr (taz berichtete). Die Fortführung sei nun eine erfreuliche Nachricht,
       sagt Franziska Voges von Fluchtort Hamburg Plus, einem von bundesweit 28
       Netzwerken, die Flüchtlinge beraten, schulen und sie in Arbeit und
       Ausbildung vermitteln. Viele MitarbeiterInnen in Norddeutschland waren
       geschockt, als sie erfuhren, dass es keine Sprachkurse mehr geben werde.
       Anja Göldenitz vom Schweriner Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge sprach von
       einem „Rückschritt in der Migrationsförderung“. Franziska Voges hatte am
       vergangenen Wochenende im taz-Interview kritisiert, der Mittelstopp sei
       überraschend und schwer nachvollziehbar. Auch Hamburgs Sozialsenator Detlef
       Scheele (SPD) sagte, ein Förderstopp sei „integrationspolitisch
       kontraproduktiv“.
       
       Die Sprachkurse sind kostenlos und dauern vier bis sechs Monate, mit 30
       Stunden pro Woche. Sie vermitteln zusätzlich berufsbezogenes Sachwissen wie
       zum Beispiel EDV-Kenntnisse und beinhalten ein Praktikum in einem Betrieb
       sowie Besichtigungen von Unternehmen. Die Zielgruppe: MigrantInnen, die
       Arbeitslosengeld erhalten, und seit zwei Jahren auch Flüchtlinge.
       
       Die Netzwerke fürchten allerdings, dass Flüchtlinge ab 2015 nicht mehr
       berücksichtigt werden können. „Das wäre unverständlich“, sagt Franziska
       Voges, weil es nicht dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD entspreche.
       Flüchtlinge wurden erst 2012 in das ESF-BAMF-Programm zur berufsbezogenen
       Sprachförderung aufgenommen. Und die Zahl der Asylanträge in Deutschland
       steigt seit sechs Jahren kontinuierlich.
       
       Das Bundesarbeitsministerium hält sich bedeckt. Ob Flüchtlinge weiterhin
       gefördert würden, sei noch offen und werde geprüft, sagte eine Sprecherin
       der taz. Sicher ist indes laut Fluchtort Hamburg Plus, dass alle Träger
       innerhalb des Programms ab 2015 mit deutlich weniger Geld zurechtkommen
       müssen. Das Arbeitsministerium bestätigte, dass die ESF-Mittel ab 2015
       deutlich weniger würden.
       
       6 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Amadeus Ulrich
       
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