# taz.de -- Prügelfleisch aus Dänemark: Schläge im Stall
       
       > Bei rund 7.400 Schlachtschweinen wurden binnen drei Jahren
       > Schlagverletzungen festgestellt. Gewalt gegen Nutztiere ist auch in
       > Deutschland üblich.
       
 (IMG) Bild: „Schläge sind nicht nötig, um Fleisch zu erzeugen“, sagt Studienautor Nielsen
       
       BERLIN taz | Manche Bauern und Viehtransporteure schlagen ihre Schweine so
       stark, dass die Tiere üble Verletzungen davontragen. Wissenschaftler der
       Universität Kopenhagen berichten in einer neuen Studie für die Dänische
       Veterinär- und Lebensmittelbehörde, dass zwischen Mai 2010 und September
       2013 rund 7.400 im Königreich geschlachtete Schweine Schlagverletzungen
       aufwiesen – vermutlich herbe Verstöße gegen den Tierschutz.
       
       „Rund 200 dieser Fälle wurden bestätigt und sanktioniert von den Behörden“,
       sagt Autor Søren Saxmose Nielsen der taz. Er hat für seine Studie Daten aus
       Schlachthäusern ausgewertet. „Die meisten Tiere hatten 5 bis 14
       Verletzungen, eines sogar 50.“ Es handele sich um Prellungen, so Nielsen.
       
       „Es ist nicht einfach, ein Schwein auf den Lastwagen zum Schlachthof zu
       treiben“, ergänzt der Tiermediziner. Offenbar würden manche Schweine für
       die Verladung mit Schlagwerkzeugen traktiert. In ungefähr zwei Dritteln der
       sanktionierten Fälle seien dabei Tätowierhammer benutzt worden. Diese
       Metallstäbe mit Nadeln an der Spitze dienen eigentlich dazu, die Tiere wie
       vorgeschrieben einzeln zu kennzeichnen.
       
       „Diese Schläge sind nicht nötig, um Fleisch zu erzeugen“, urteilt Nielsen.
       Das zeige auch die Tatsache, dass nur ein kleiner Teil der 65 Millionen
       Schweine betroffen ist, die im Untersuchungszeitraum in den 16 dänischen
       großen Schlachthäusern geschlachtet wurden. Dänemark hat im vergangenen
       Jahr laut Statistischem Bundesamt rund 330.000 Tonnen Fleisch nach
       Deutschland exportiert, etwa 8 Prozent des hiesigen Verbrauchs.
       
       ## Töten von Tieren macht aggressiv
       
       Ähnliche Vorfälle sind aus Deutschland bislang nicht dokumentiert, erklärt
       die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch. Jedoch sei systematische
       Gewalt gegen Nutztiere auch in Deutschland an der Tagesordnung – selbst in
       vielen Bioställen.
       
       „Die Arbeit in der Tierindustrie und das berufsmäßige Töten von Tieren
       stellen für die Betroffenen eine starke psychische Belastung dar, die
       häufig zu gesteigerter Aggressivität führt. Als schwächstes Glied in der
       Kette sind dann die Tiere das Ventil“, sagt der Vorsitzende von Animal
       Rights Watch, Jürgen Foß. „Solange die Konsumenten glauben, Tiere essen zu
       müssen, wird das unweigerlich mit Grausamkeit verbunden sein.“ Ariwa lehnt
       den Konsum jeglicher tierischer Produkte ab.
       
       Gegner der veganen Ernährung argumentieren dagegen, Milch und Fleisch seien
       aus gesundheitlicher Sicht auf natürlichem Wege schwer oder gar nicht zu
       ersetzen. Biobauern etwa benötigten die Exkremente von Tieren als Dünger,
       um pflanzliche Lebensmittel zu erzeugen. Zudem sei es möglich, Tiere besser
       zu halten als in der konventionellen Agrarindustrie.
       
       12 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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