# taz.de -- Thailands Putschgeneral Prayuth: Ein hitzköpfiger Hardliner
       
       > Schon 2010 befehligte Prayuth Chan-Ocha eine tödliche Aktion gegen
       > Demonstranten. Die Loyalität des Armeechefs gilt nur dem Königshaus.
       
 (IMG) Bild: Das Imperium schlägt zurück: Prayuth Chan-Ocha (Mitte) und weitere hochrangige Offiziere.
       
       General Prayuth Chan-Ochas Haltung gegenüber der Regierung war nie ein
       Geheimnis. Schon 2010 befehligte er die Kommandoaktion, bei der Soldaten
       gewaltsam ein riesiges Protestcamp von „Rothemden“– Unterstützern des 2006
       aus dem Amt Expremiers Thaksin Shinawatra – im Zentrum von Bangkok räumten.
       Damals war schon einmal eine vom Militär ins Amt gebrachte Regierung an der
       Macht.
       
       Damals forderten die Rothemden Neuwahlen. Bangkoks traditionelle Elite, zu
       der auch die Armeeführung gehört, scheint das als Kriegserklärung
       verstanden zu haben. Ihre Antwort erfolgte mit Waffengewalt: Mehr als 90
       Menschen wurden getötet, die meisten von ihnen unbewaffnete Demonstranten.
       
       Wenige Monate später stieg der Hardliner Prayuth zum Armeechef auf. Häufig
       mischt er sich in politische Debatten ein, wobei er klarmacht, dass seine
       Loyalität nur dem Königshaus gilt. Nach einem erneuten Wahlsieg des
       Thaksin-Lagers Mitte 2011 schien der bisweilen hitzköpfige General
       zugänglicher geworden zu sein. Er ließ sich häufig mit Thaksins Schwester
       Yingluck sehen, die Regierungschefin wurde, und machte keine Anstalten,
       gegen ihre Regierung vorzugehen. Diese mischte sich im Gegenzug nicht in
       die Beförderungen innerhalb der Armee ein und rührte das Gesetz gegen
       Majestätsbeleidigung nicht an.
       
       Doch im vergangenen November, als es nach einen verpatzten Versuch der
       Regierung, Thaksin mit einem Amnestiegesetzt die Rückkehr aus dem Exil zu
       ermöglichen, erste Proteste gab, machte der General klar: Falls den
       Demonstranten etwas zustoßen sollte, werde das Militär eingreifen. Der
       Regierung waren die Hände gebunden, sogar als die bisweilen gewalttätigen
       Demonstranten im Februar die Wahlen störten.
       
       Das ging zunächst zugunsten der Regierung auf: Die Demonstranten verloren
       durch ihre gewaltsamen Aktionen fast jede Unterstützung. Als sich die
       Regierung auch durch einseitige Gerichtsurteile nicht dazu bewegen ließ,
       das Amt niederzulegen, zeigte der General sein wahres Gesicht: Er putschte
       die Regierung aus dem Amt.
       
       23 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sascha Zastiral
       
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