# taz.de -- Putsch in Thailand: Militär hält Yingluck fest
       
       > Thailands Armee hat Yingluck Shinawatra und über 150 Politiker der
       > Regierungspartei festgenommen. Sie sollen eine Woche in Gewahrsam
       > bleiben.
       
 (IMG) Bild: Proteste gegen den Putsch in Bangkok.
       
       BANGKOK afp | Nach dem Putsch will Thailands Militär Ex-Regierungschefin
       Yingluck Shinawatra und andere führende Politiker für eine Woche lang
       festhalten. „Sie werden bis zu einer Woche festgenommen, je nachdem, wie
       direkt sie in die Krise verwickelt waren“, sagte Armeesprecher Winthai
       Suvaree am Samstag in Bangkok. Wo Yingluck festgehalten wird, war jedoch
       weiter unklar.
       
       Die Militärjunta am Samstag auch den Senat aufgelöst. Der Senat mit seinen
       150 Mitgliedern war nach der Machtübernahme der Militärs am Donnerstag eine
       der letzten noch unabhängigen Institutionen. Winthai Surawee verkündete die
       Auflösung im thailändischen Fernsehen. Die Hälfte der Senatoren war
       gewählt, die andere Hälfte wird ernannt.
       
       Yingluck und mehr als 150 weitere Politiker aus dem Regierungslager und von
       der Opposition mussten sich am Freitag dem Militär stellen und wurden in
       Gewahrsam genommen. Außerdem wurde für einen Großteil der politischen Elite
       ein Ausreiseverbot verhängt. „Wir kennen ihren Aufenthaltsort nicht, da sie
       und ihre Begleiter ihre Mobiltelefone abgeben mussten“, sagte ein
       Vertrauter Yinglucks von der Partei Puea Thai am Samstag. Auch die Armee
       äußerte sich nicht zu ihrem Verbleib. „Sie ist in Gewahrsam und es geht ihr
       gut“, sagte Generalleutnant Thirachai Nakwanich.
       
       Das Militär hatte am Donnerstag nach einer monatelangen Staatskrise die
       Regierung abgesetzt. Armeechef Prayut übernahm die Leitung eines
       „Nationalen Friedenskomitees“ und erklärte sich zum neuen Regierungschef,
       die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt. Um weitere Unruhen und Proteste
       zu ersticken, verhängte die Armee überdies ein nächtliches Ausgehverbot.
       
       ## US-Militärhilfen ausgesetzt
       
       Der Westen hat den Putsch einhellig verurteilt. Die US-Regierung setzte am
       Freitag Militärhilfen in Höhe von 3,5 Millionen Dollar (2,6 Millionen Euro)
       an seinen ältesten Verbündeten in der Region aus. Derzeit werde geprüft, ob
       weitere Zuwendungen der zuletzt jährlich 10,5 Millionen Dollar gestrichen
       würden, sagte Außenamtssprecherin Marie Harf. Dazu sollen auch die
       Zuwendungen an Staatengruppen wie die Asean geprüft werden, über die
       Thailand US-Gelder erhält.
       
       In Thailands Hauptstadt Bangkok kam es an Freitag vereinzelt zu Protesten.
       Einige Protestierende hielten Schilder mit dem Slogan „Wir werden niemals
       die Stiefel von Diktatoren lecken“ in den Händen. Das Militär schickte
       dutzende Soldaten los, um die Kundgebungen aufzulösen. Augenzeugen zufolge
       wurden mehrere Menschen abgeführt, zu Zusammenstößen kam es aber nicht.
       
       Die Krise in Thailand hatte vor sieben Monaten mit Kritik am Führungsstil
       von Yingluck begonnen. Eine Parlamentsauflösung und Neuwahlen, die später
       von der Justiz annulliert wurden, konnten den Konflikt nicht eindämmen. Bei
       Protesten gab es seitdem 28 Tote und hunderte Verletzte. Am Dienstag
       verhängte die Armee dann das Kriegsrecht, am Donnerstag übernahm sie die
       Macht.
       
       24 May 2014
       
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