# taz.de -- Klimaschädliche Gase: China will Dreck-Deckel
       
       > Nach den USA gibt sich auch Peking als Klimaschützer: Der nächste
       > Fünfjahresplan könnte eine Obergrenze für Treibhausgase enthalten.
       
 (IMG) Bild: Kohlekraftwerk in Dadong: Die CO2-Emissionen sollen gesenkt werden
       
       BERLIN taz | Am Tag danach kam die Antwort aus Peking: Im
       energiepolitischen Tauziehen um ein neues globales Klimaabkommen hat China
       mit einem eigenen Vorstoß auf die US-Pläne zur Regulierung von
       Kohlekraftwerken reagiert. Ein hoher Regierungsberater erklärte am
       Dienstag, die Volksrepublik werde im nächsten Fünfjahresplan ab 2016 zum
       ersten Mal eine bindende Obergrenze für die klimaschädlichen CO2-Emissionen
       festlegen.
       
       „Die Regierung wird die Emissionen auf zwei Arten kontrollieren“, zitiert
       die Agentur Reuters den Berater He Jiankun, „durch eine Grenze bei der
       Energieintensität und durch eine absolute Obergrenze“. He ist Chef des
       chinesischen „Beratungsgremiums zum Klimawandel“.
       
       Eine solche Obergrenze auch für China wird bei den Klimaverhandlungen von
       den Industriestaaten und den Umweltverbänden seit Langem gefordert. Denn
       China ist mit etwa 9 Milliarden Tonnen Treibhausgasen jährlich inzwischen
       der größte Klimasünder weltweit, auch die Pro-Kopf-Emissionen liegen
       mittlerweile so hoch wie im EU-Durchschnitt.
       
       Bislang hatte sich China immer gegen absolute Obergrenzen gesträubt, weil
       die Bekämpfung der Armut solche Einschränkungen nicht erlaube. Stattdessen
       gilt im aktuellen Fünfjahresplan das Ziel, den Ausstoß von CO2 pro
       produzierter Einheit um 17 Prozent zu senken. Und erst kürzlich hatte die
       KP Chinas Obergrenzen für den Einsatz von Kohle in den Provinzen und in
       ganz China verkündet.
       
       ## Aktuelle Warnungen des UN-Klimarats
       
       Der neue Vorschlag aus Peking zielt ebenso wie der [1][Vorstoß aus
       Washington] auf Bewegung in der Klimadiplomatie: Am Mittwoch beginnt in
       Bonn die halbjährliche Klimakonferenz, auf dem Tisch liegen die aktuellen
       Warnungen des UN-Klimarats IPCC vor einem schnellen Klimawandel.
       
       Und im September hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staats- und
       Regierungschefs nach New York zu einem Klima-Sondergipfel eingeladen. Im
       Dezember 2015 soll in Paris ein globales Klimaabkommen unterzeichnet
       werden.
       
       Li Shuo, Klimaexperte von Greenpeace in Peking, unterstützt die Idee einer
       Obergrenze auch für China. „Wir begrüßen, dass die Nationen ihre Aktionen
       beschleunigen“, sagte er der taz. Allerdings komme es nun darauf an, wie
       niedrig diese Obergrenze für 2020 sei, die derzeit in China diskutiert
       werde. Er warnte, eine hohe Obergrenze, die erst ab 2030 gelten könnte, sei
       „absolut inakzeptabel“.
       
       Regierungsberater He sage ja auch, „Chinas Emissionen würden erst 2030
       ihren Höhepunkt mit 11 Milliarden Tonnen erreichen“, meinte Li. „Käme der
       Höhepunkt so spät, wäre das eine Katastrophe fürs Klima.“
       
       In der Klimapolitik drehen sich mit den jüngsten Entwicklungen die
       Vorzeichen um. Die Entwicklungsorganisation Germanwatch bezeichnet
       inzwischen die USA als „Vorbild für Deutschland im Klimaschutz“. Das
       Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung rät Europa, aus „seiner
       Klimamüdigkeit aufzuwachen“.
       
       3 Jun 2014
       
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