# taz.de -- Bankchefin wirft hin: Der alte Besen kehrt nicht mehr
       
       > Manuela Better, Vorstandsvorsitzende der staatlichen Hypo Real Estate,
       > verlässt im Clinch mit dem Bund das Geldinstitut – mit unfreundlichen
       > Worten.
       
 (IMG) Bild: Manuela Better, als sie noch Chefin der HRE war
       
       BERLIN taz/rtr | Ihr Abgang kommt genauso überraschend wie ihre Berufung
       vor gut vier Jahren. Im März 2010 war Manuela Better quasi über Nacht als
       Nachfolgerin des gerade zurückgetretenen Axel Wieandt zur Chefin der
       staatlichen Hypo Real Estate (HRE) erkoren worden. Aufsichtsratschef Bernd
       Thiemann präsentierte die damalige HRE-Risiko-Expertin mit dem wenig
       schmeichelhaften Satz: „Neue Besen kehren gut, alte Besen wissen genau, wo
       der Dreck liegt.“
       
       Nun will Better – eine der wenigen Bank-Vorstandschefinnen in Deutschland –
       nicht mehr sauber machen. Am späten Dienstagabend verkündete die 53-Jährige
       ihren sofortigen Rücktritt – ohne sonst übliche Floskeln. Sie habe „keine
       Basis mehr für die Ausübung meiner Mandate gesehen“, erklärte Better.
       
       Zuvor hatte es offenbar mächtig mit dem HRE-Besitzer Bund über die Zukunft
       der HRE-Tochter Depfa gekracht. Im Kern geht es darum, wie sich aus der
       Verwertung der HRE-Reste das meiste Geld für die Steuerzahler herausholen
       lässt.
       
       Mitte Mai hatte der Bund entschieden, die Depfa nicht zu verkaufen, sondern
       über die „Bad Bank“ der HRE, die FMS Wertmanagement abwickeln zu lassen.
       Das verspreche, so das Finanzministerium, ein besseres Ergebnis als ein
       Verkauf. Für Better ein herber Schlag: Sie hatte die Depfa zu diesem
       Zeitpunkt nämlich bereits fast an einen Finanzinvestor verkauft.
       
       ## 100 Milliarden Euro Steuerzahler-Geld in der HRE
       
       Die HRE war im Zuge der Finanzkrise in Existenznot geraten. 2009 wurde die
       Bank nach und nach verstaatlicht, indem der Bund Anteile kaufte. Die
       Rettungsaktion rief die EU-Kommission auf den Plan. Auf deren Geheiß muss
       die HRE die Depfa bis Jahresende loswerden. Ein Jahr später soll eine
       weitere HRE-Tochter verkauft werden: die Pfandbriefbank pbb, deren
       Chefposten Better auch hinschmiss.
       
       Insgesamt 100 Milliarden Euro hat der Steuerzahler bislang in die HRE
       gepumpt. Lange hoffte man, mit den gesunden Teilen der Bank – eben der
       verschlankten pbb – einen Neustart hinzubekommen. Better sah im
       Bieterprozess für die Depfa eine Blaupause für die pbb. Doch in Berlin
       wurde sie nicht erhört. Der Bund entschied sich für die Abwicklung in der
       HRE-„Bad Bank“ FMS Wertmanagement – in der Hoffnung auf einen höheren
       Gewinn am Ende.
       
       Aus Betters Umfeld hieß es, die FMS wolle mit der Depfa-Verwertung nur ihre
       Existenzberechtigung beweisen. Der kalkulierte Abwicklungsgewinn sei nur
       geringfügig höher als die letzte Kaufofferte über 320 Millionen Euro
       gewesen. Dafür blieben nun die Risiken jahrzehntelang beim Steuerzahler.
       
       Wer auf Better folgen soll, ist derzeit unklar. Es geht um ein Jahresgehalt
       von 500.000 Euro – in der Bankbranche gilt das als verdammt wenig Geld.
       
       4 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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