# taz.de -- NSA-Ausschuss besucht Snowden: Koalition zieht’s nach Moskau
       
       > Union und SPD planen ein informelles Treffen mit Edward Snowdens in
       > seinem russisches Asyl. Die Opposition spöttelt über die „abwegige
       > Kaffeefahrt“.
       
 (IMG) Bild: Er ist schon da: Edward Snowden bei einer Bootstour in Moskau.
       
       BERLIN taz | Zwietracht im NSA-Ausschuss des Bundestages: Union und SPD
       beschlossen dort am Donnerstag, ein informelles Treffen mit dem
       Whistleblower Edward Snowden in Moskau anzustrengen – gegen den Willen der
       Opposition.
       
       „Unser Ziel bleibt, Snowden so schnell wie möglich zu hören“, sagte
       SPD-Obmann Christian Flisek. Statt „mit dem Holzhammer“ eine Befragung in
       Berlin zu erzwingen, versuche man sich nun an „kleinen Schritten“.
       
       Die Regierung hatte in einem Gutachten eine Vorladung Snowdens nach Berlin
       mit Blick auf die US-Beziehungen abgelehnt. In dem Antrag von Union und SPD
       heißt es nun, der Whistleblower werde „höflichst ersucht mitzuteilen“, ob
       er bis zum 2. Juli für eine Befragung „an seinem momentanen Aufenthaltsort
       zur Verfügung steht“. Der ist in Moskau, wo Snowden Asyl genießt.
       
       Möglicherweise aber müssen die Koalitions-Obleute alleine reisen. Denn die
       Opposition kritisierte den Plan scharf. Grünen-Obmann Konstantin von Notz
       sprach von einer „abwegigen Kaffeefahrt“, an der man kein Interesse habe.
       „Es ist eine strafprozessuale Selbstverständlichkeit, dass der Zeuge
       Snowden in Berlin vor dem Ausschuss aussagen muss.“ Auch Linken-Obfrau
       Martina Renner lehnte einen Moskau-Besuch unter den Augen des dortigen
       Geheimdienstes ab.
       
       ## Gefährdung des Asylstatus'
       
       Es gibt ein zweites Hindernis: Auch Snowdens deutscher Anwalt, Wolfgang
       Kaleck, hatte wiederholt betont, dass Snowden sich nicht von Moskau aus
       äußern werde, da dies seinen Asylstatus gefährden könnte.
       
       Die Koalition baute am Donnerstag bereits eine Drohkulisse auf. Es wäre
       „widersinnig“ und für Snowden nicht hilfreich, so SPD-Mann Flisek, wenn
       dieser Statements an Konferenzen weltweit verschicke, sich einem
       Untersuchungsausschuss aber verweigern würde. „Dafür würde mir jedes
       Verständnis fehlen.“
       
       Unterdessen zeigte sich Kaleck zuversichtlich, dass Russland das Ende Juli
       auslaufende Asyl Snowdens verlängere. „Ich gehe davon aus“, sagte er dem
       Inforadio. Eine Garantie gebe es aber nicht.
       
       5 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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