# taz.de -- Flüchtlinge im Mittelmeer aufgelesen: 17 Boote mit 2.500 Passagieren
       
       > Wieder greift die italienische Marine Tausende Flüchtlinge auf. Das UNHCR
       > teilt mit, dass in der vergangenen Woche 60 Menschen vor Nordafrika
       > ertranken.
       
 (IMG) Bild: Flüchtlinge, die im Rahmen der Marineoperation „Mare Nostrum“ im April aufgegriffen wurden.
       
       ROM dpa | Bei Küstenpatrouillen sind nach Angaben der italienischen Marine
       innerhalb von 24 Stunden mehr als 2.500 Migranten im Mittelmeer aufgelesen
       worden. Insgesamt seien 17 Flüchtlingsboote aufgebracht worden, teilte die
       Marine am Freitag mit.
       
       An den Aktionen beteiligt waren demnach neben vier Marineschiffen auch drei
       Frachter, ein Schlepper sowie ein Boot der Hafenbehörden. Es handelt sich
       um eine der größten Flüchtlingswellen, seit Rom die Überwachung des
       Mittelmeerraumes verstärkt hat. Anlass war ein schweres Unglück im
       vergangenen Oktober, bei dem mehr als 400 Flüchtlinge vor Lampedusa ums
       Leben kamen.
       
       Begonnen hatte die jüngste Flüchtlingswelle bereits am Donnerstag. Dabei
       waren nach Angaben der Marine zunächst 443 Migranten aufgegriffen und in
       den Hafen von Augusta auf Sizilien gebracht worden. In der vergangenen
       Woche hatte Innenminister Angelino Alfano dem Parlament mitgeteilt, dass in
       den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits rund 40.000 Migranten die
       italienische Küste erreicht hätten – ein Rekord.
       
       Bereits zuvor hatte Alfano immer wieder mehr Unterstützung von den
       europäischen Partnern gefordert, da Rom den Ansturm alleine nicht mehr
       bewältigen könne. Er hatte gewarnt, an der nordafrikanischen Küste warteten
       Hunderttausende Menschen darauf, nach Europa zu gelangen.
       
       Der Strom der Migranten nimmt seit Monaten massiv zu. In der Regel werden
       die Überfahrten von Schlepperbanden organisiert. Durch die verstärkte
       Überwachung unter dem Namen „Mare Nostrum“ sollen Tragödien wie vor
       Lampedusa verhindert werden.
       
       ## Tote im Jemen
       
       Vor der Küste Jemens sind nach UN-Angaben 60 afrikanische Flüchtlinge
       ertrunken. Bei den Opfern handele es sich um Menschen aus Somalia und
       Äthiopien, zudem seien zwei jemenitische Besatzungsmitglieder ums Leben
       gekommen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Freitag in Genf
       mit. Das Unglück ereignete sich demnach bereits am Samstag und ist seit
       Jahresbeginn das schwerste mit afrikanischen Flüchtlingen, die auf dem
       Seeweg den Jemen erreichen wollten.
       
       Jedes Jahr versuchen zehntausende Äthiopier und Somalier auf der Flucht vor
       Armut und Gewalt in ihren Heimatländern über das Meer in den Jemen und
       weiter nach Saudi-Arabien zu gelangen. Doch viele sterben auf den oft
       überladenen und heruntergekommenen Booten. So waren erst im März 42
       Menschen vor der jemenitischen Küste ertrunken. Wenn es die Flüchtlinge an
       Land schaffen, steht ihnen noch der Weg durch die Wüste nach Saudi-Arabien
       bevor.
       
       6 Jun 2014
       
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