# taz.de -- Erfolg für Iraks Armee: Dschihadisten-Daten gesichert
       
       > Der Ansturm der Extremisten im Irak ist kaum zu stoppen. Eine weitere
       > Stadt bei Mossul fällt ihnen in die Hände, doch die Armee konnte brisante
       > Daten erbeuten.
       
 (IMG) Bild: Die Dschihadisten zeigen auf ihrem Twitter-Account, wie sie irakische Soldaten in Zivil gefangennehmen.
       
       BAGDAD ap/taz | Irakische Truppen haben nach Informationen der britischen
       [1][Tageszeitung The Guardian] über 160 Speichersticks der Islamistenmiliz
       Isis mit brisanten Informationen in ihren Besitz gebracht. Sie hatten einen
       Kurier des Isis-Kommandeurs al-Bilawi verhört und nach dessen Tötung in
       seinem Haus die Datenträger entdeckt. Darauf befanden sich die Namen und
       Kampfnamen aller ausländischen Kämpfer sowie deren Anführern. Besonders
       aufschlussreich erwiesen sich die kompletten Finanzdaten der Organisation.
       Demnach verfügen die Extremisten mittlerweile über Milliarden. Ebenso
       fanden die Truppen Codewörter und Informanten-Initialen.
       
       Derweil breiten sich die Isis-Truppen im Norden des Iraks immer weiter aus.
       Der Bürgermeister der Stadt Tal Afar, Abdulal Abdul, sagte am Montag, seine
       Stadt sei vor dem Morgengrauen von sunnitischen Kämpfern eingenommen
       worden. Hinweise auf Massenhinrichtungen schiitischer Soldaten nähren
       Befürchtungen, dass der Konflikt immer schärfer entlang reliöser
       Trennlinien verläuft. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die
       Massaker.
       
       Tal Afar liegt etwa 420 Kilometer nordwestlich von Bagdad in der Nähe von
       Mossul. In der Stadt mit rund 200.000 Einwohnern leben vor allem Schiiten
       und sunnitische Turkmenen. Einwohner bestätigten den Fall ihrer Stadt.
       Fahrzeuge mit Maschinengewehren und schwarzen Dschihad-Bannern führen durch
       die Straßen, berichteten sie.
       
       Die Sicherheitskräfte seien aus der Stadt geflohen, verbliebene
       Stammeskämpfer hätten sich schließlich den Angreifern ergeben, sagte der
       Einwohner Hadir al-Abadi, der mit seiner Familie aus Tal Afar fliehen
       wollte. Alle hätten Angst und die meisten hätten die Stadt schon verlassen,
       sagte er.
       
       Kämpfer der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien hatten Tal
       Afar bereits am Sonntag angegriffen und dem irakischen Militär dort schwere
       Verluste zugefügt. Die Stadt Mossul war vor einer Woche von Isis-Kämpfern
       überrannt worden. Die Isis hat seither noch mehrere weitere Städte nahezu
       kampflos erobert. Inzwischen leistet das irakische Militär jedoch mehr
       Gegenwehr.
       
       ## Massentötungen durch Isis-Kämpfer
       
       UN-Chef Ban bezeichnete Berichte über Massaker an irakischen Soldaten durch
       Isis-Kämpfer als „zutiefst verstörend“. Die Verantwortlichen müssten zur
       Rechenschaft gezogen werden, sagte er am Montag. Ban warnte davor, dass
       religiöse Ressentiments zwischen Sunniten und Schiiten den Konflikt weiter
       anheizen könnten - mit schweren Folgen für die gesamte Region.
       
       Im Internet waren am Wochenende Bilder aufgetaucht, die Massentötungen
       durch Isis-Angehörige zeigen sollen. Militärsprecher Kassim al-Mussawi
       bestätigte die Echtheit der Fotos und sagte, es gebe Massenmorde an
       irakischen Soldaten.
       
       Die Fotos zeigen Vermummte, die Gefangene auf einen Lastwagen laden. Dann
       zwingen sie sie, sich mit auf dem Rücken gefesselten Händen in eine Grube
       zu legen. Auf späteren Bildern liegen die leblosen Körper in einer
       Blutlache. „Dies ist das Schicksal, dass die von (Ministerpräsident) Nuri
       (al-Maliki) geschickten Schiiten erwartet“, steht unter einem der Fotos.
       Den Fotos ist keine Ortsangabe zu entnehmen. Al-Mussawi sagte, die Tötungen
       hätten in der Provinz Salahuddin stattgefunden, deren Hauptstadt Tikrit
       ist. Auch Tikrit ist unter Kontrolle der Extremisten.
       
       Die USA verstärkten die Sicherheitsvorkehrungen für ihre Botschaft in
       Bagdad und verlegten einige Mitarbeiter in andere Landesteile im Irak oder
       nach Jordanien. Der größte Teil des Personals bleibe aber in der Botschaft,
       sagte seine Sprecherin des Außenministeriums.
       
       Die US-Botschaft liegt in der sogenannten Grünen Zone der irakischen
       Hauptstadt und hat rund 5000 Beschäftigte. Damit ist sie die größte
       diplomatische Vertretung der USA auf der Welt.
       
       16 Jun 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.theguardian.com/world/2014/jun/15/iraq-isis-arrest-jihadists-wealth-power
       
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