# taz.de -- Japan - Kolumbien (Gruppe C): Sieg mit dem Alterspräsidenten
       
       > Kolumbiens B-Elf schießt Japan mit 4:1 ab. Sogar der 43-jährige Torhüter
       > Faryd Mondragon darf noch ein paar Minuten mitspielen.
       
 (IMG) Bild: Faryd Mondragon darf sogar noch einen Treffer bejubeln.
       
       Die Startbedingungen: Kolumbien ist sicher fürs Achtelfinale qualifiziert
       und und steht mit hoher Wahrscheinlichkeit als Gruppensieger fest. Daher
       ist heute der Tag der Reservisten: Bis auf drei Spieler tauscht Pekerman
       die komplette Mannschaft gegenüber dem Spiel gegen die Elfenbeinküste aus.
       Auch Adrian Ramos (noch Hertha, bald Dortmund) darf mal ran, allerdings
       geht Pekerman denn doch nicht so weit, Faryd Mondragon (43) ins Tor zu
       stellen.
       
       Die Japaner, vor dem Turnier als einer der zahlreichen Geheimfavoriten
       gehandelt, brauchen zwingend einen eigenen Sieg und dazu noch ein passendes
       Ergebnis im Parallelspiel. Dazu beitragen soll nun doch wieder Kagawa.
       
       Das Spiel: Nach neun ereignislosen Minuten spielen die Japaner im Strafraum
       Okuba an. Eine echte Torchance wird nicht draus, allerdings werden die
       Japaner in den nächsten Minuten etwas mutiger und versuchen gar mehrfach,
       den kolumbianischen Strafraum zu erreichen. Prompt fällt denn auch das
       erste Tor, und zwar für Kolumbien. Einen klassisch schlicht vorgetragenen
       Konter krönt Japans Konno durch eine Grätsche gegen Ramos im eigenen
       Strafraum, den berechtigten Elfmeter verwandelt Cuadrado (17.).
       
       Nach kurzer Erholungspause müht sich Japan wieder intensiver an Ball und
       Gegner ab, und in der 26. Minute muss der kolumbianische Torwart Ospina
       sogar mal einen Schuss von Kagawa abwehren. Nach 35 Minuten ist dann wieder
       Schluss mit Druck, und das Spiel plätschert vor sich hin. In einem Anfall
       plumpester Dialektik gebiert die japanische Lethargie ausgerechnet jetzt,
       mit dem Pausenpfiff, den Ausgleich durch einen erstaunlich gelenkigen
       Flugkopfball des Meenzers Okazaki.
       
       Zur zweiten Halbzeit nimmt José Pekerman sicherheitshalber seinen in der
       ersten Halbzeit Besten, Cuadrado, aus dem Spiel. Daraufhin passiert
       zunächst nichts. Japan gelingt es auch weiterhin nicht, Druck aufzubauen,
       die Kolumbianer tun das Nötigste. So spazieren sie in der 55. Minute durch
       die gut und sehr nachhaltig stehende japanische Abwehr, Jackson semmelt den
       Ball aus 12 Metern ins lange Eck. Unbeeindruckt von kurzfristig wieder
       aufgeregteren Aktivitäten der Japaner spielen die Kolumbianer ihr
       Konterspiel weiter. Einen davon vollendet wieder Jackson in der 82. Minute
       zum 3:1, und in der 89. darf James auch mal – Endstand 4:1.
       
       Der entscheidende Moment: In der 84. Minute wechselt Pekerman doch
       tatsächlich Faryd Mondragon ein. Der 43-Jährige wird damit neuer
       Alterspräsident der WM – nie stand ein älterer Spieler auf dem Platz. In
       seiner auch schon eine Weile zurückliegenden Zeit beim 1. FC Köln galt er
       als explosivste Bahnschranke der Welt. Bei allem Respekt für die
       Lebensleistung dieses Mannes und seiner beeindruckenden Persönlichkeit: Für
       die Japaner ist das denn doch ein wenig demütigend (vgl. „Den hält meine
       Oma mit der Mütze“).
       
       Spieler des Spiels: Pedro Proenca. Der – stets ein gutes Zeichen –
       unauffällige portugiesische Schiedsrichter erwies sich als sicher in
       Regelauslegung und Sprühflaschenhandhabung. Für ihn ist das Turnier noch
       nicht zu Ende.
       
       Die Pfeife des Spiels: Japans Trainer Zaccharoni ist es gelungen, seiner
       Mannschaft ihre Wuseligkeit, Frische und Unberechenbarkeit auszutreiben.
       Übrig geblieben ist ein Team, das auftritt wie eine italienische
       Ü40-Freizeitauswahl. Nur nicht so clever.
       
       Die Schlussfolgerung: Weltmeister wird Kolumbien nicht. Jedenfalls nicht
       mit der zweiten Mannschaft.
       
       Und sonst? Das System sitzt bei Kolumbien – egal wer auf dem Platz steht,
       die Mannschaft funktioniert. Gegen Uruguay könnte das ohne weiteres
       reichen.
       
       25 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Cornely
       
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