# taz.de -- Japan - Griechenland (Gruppe C): Null Uhr, null Tore
       
       > Der Mitternachtskick zwischen Japan und Griechenland endet mit einem 0:0.
       > Ein Spiel zum Vergessen, das zu Recht mitten in der Nacht stattfand.
       
 (IMG) Bild: Eine der wenigen spektakulären Szenen im Spiel Japan gegen Griechenland
       
       Die Startbedingungen: Sowohl die Japaner als auch die Griechen haben ihre
       Auftaktpartien verloren und müssen im zweiten Gruppenspiel gewinnen.
       Während die Südeuropäer bei einer Niederlage noch theoretische Chancen auf
       das Achtelfinale haben, können die Japaner bei einer Pleite die Heimreise
       buchen. Überraschend: Japans Nationalcoach Zaccheroni verzichtet auf Shinji
       Kagawa in der Startelf. Die Griechen haben gegen Kolumbien vor allem
       offensiv enttäuscht, haben aber ihr Selbstvertrauen nicht verloren: „Unsere
       Mannschaft hat oft bewiesen, dass sie zurückkommt, wenn sie alle
       abgeschrieben haben“, sagte Kapitän Katsouranis.
       
       Das Spiel: Die Griechen zeigen den langsamen und einfallslosen Fußball, den
       man von ihnen gewohnt ist. Die technisch starken Japaner versuchen schnell
       umzuschalten und über die Außen zu spielen. Es mangelt aber an Präzision
       und dem Zug zum Tor. In der ersten Halbzeit gibt es herzlich wenig zu
       bestaunen, außer dass Griechenland nur 66 Pässe zum Mitspieler bringt – ein
       Armutszeugnis.
       
       Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild. Japan macht das Spiel,
       Griechenland schlägt nur lange Bälle in die Spitze und ist lediglich bei
       Standardsituationen gefährlich. Die erste schön herausgespielte Torchance
       im Spiel ist in der 68. Minute zu bewundern. Flugball der Japaner hinter
       das griechische Abwehrbollwerk, Uchida spielt am Fünfmeterraum quer, aber
       Okubo schießt den Ball aus dem Stadion von Natal. Die Griechen können sich
       jetzt nur noch selten aus der eigenen Hälfte befreien, die „Blue Samurai“
       rennen weiter an. Zwingende Aktionen sind aber weiterhin selten.
       
       Einige wenige Torgelegenheiten springen für die Japaner zwar noch heraus,
       aber auch die lösen bei den Griechen keinen Notstand aus. Über 70 Prozent
       Ballbesitz und ein Mann mehr auf dem Platz helfen den Japanern nicht
       weiter. Letztlich bleibt es ein trostloses 0:0-Unentschieden.
       
       Der entscheidende Moment: Samaras‘ Torschuss aus der eigenen Spielhälfte
       direkt nach dem Wiederanpfiff. Er verdeutlicht die hellenische
       Hilflosigkeit in der Offensive und dass den Griechen nur ein Tor aus dem
       Nichts hilft. Aber dieses Kontingent haben sie schon beim EM-Sieg 2004
       eindeutig aufgebraucht.
       
       Der Spieler des Tages: Wie schon im Spiel gegen die Elfenbeinküste war
       Keisuke Honda der einzige Japaner in guter Form. Im Abschluss zwar zu
       harmlos, aber jederzeit anspielbar und mit einigen guten Offensivaktionen.
       
       Die Pfeife des Tages: Glaubte an ein Comeback seines Teams und sorgte dann
       frühzeitig für eine deutliche Schwächung. Griechenlands Kapitän Katsouranis
       stellt sich bei seinem Platzverweis in der 38. Minute selten dämlich an,
       wenn man bedenkt dass er Gelb vorbelastet war.
       
       Die Schlussfolgerung: Ein Unentschieden, das keinem hilft. Beide Teams
       müssen nun im letzten Spiel gewinnen und sind auf Schützenhilfe angewiesen.
       Die Japaner können aus der Überzahl kein Profit schlagen und scheitern an
       sich selbst und der griechischen Defensivfestung. Kolumbien ist durch das
       Unentschieden sicher im Achtelfinale.
       
       Und sonst? Drei Espressi waren nötig, um während dieses müden Kicks nicht
       einzunicken. Immerhin auf ZDF-Kommentator Wolf-Dieter Poschmann ist
       Verlass. Der feierte einen griechischen Befreiungsschlag per Fallrückzieher
       im eigenen Strafraum wie ein Tor. Übertriebene Euphorie ist wohl sein
       Rezept sich wachzuhalten.
       
       20 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Honekamp
       
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