# taz.de -- Hamas-Vertraute über Mord an Teenagern: „Nein, ich empfinde kein Bedauern“
       
       > Mitleid mit den Ermordeten hat die palästinensische
       > Regierungsmitarbeiterin Isra Almodallal nicht. Dass aber die Hamas hinter
       > dem Verbrechen steht, bezweifelt sie.
       
 (IMG) Bild: Trauer vor der Beerdigung eines der drei Teenager in Nof Ayalon am Dienstag. Israel bombardierte indes Orte im Gaza-Streifen.
       
       taz: Frau Almodallal, bedauern Sie den [1][Tod der drei israelischen
       Teenager]? 
       
       Isra Almodalal: Nein, ich empfinde kein Bedauern, denn wir kämpfen seit
       Jahren um unsere Freiheit. Israel weigert sich, uns anzuerkennen. Wir sind
       nicht verantwortlich für die Situation. Die Israelis sollten jetzt die
       Lektion lernen. Nichts kann die palästinensische Freiheit, die
       Gerechtigkeit und Unabhängigkeit aufhalten. Die Israelis sollten sich nicht
       zu sicher fühlen. Seit Beginn der Operation werden wir angegriffen, es gibt
       Zerstörungen und Verhaftungen.
       
       Das heißt? 
       
       Die Lektion ist simpel: Wenn du anderen Menschen und Kindern Tag täglich
       Unrecht antust, dann wird dasselbe mit deinen Kindern und deinem Volk
       geschehen. Es steht mir nicht zu, etwas zu bedauern oder nicht. Mir tut es
       leid um mein eigenes Volk, um die humanitäre Katastrophe hier. Wir haben
       keinen Strom und kein Wasser. Ich kann mir nicht auch noch den Kopf um die
       zerbrechen, die mein Land gestohlen haben und sich wohl damit fühlen.
       
       Die Entführung belastet die Einheitsregierung. Wie haltbar ist das
       Schlichtungsabkommen zwischen Hamas und Fatah? 
       
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu setzt auf jeden Fall alles daran,
       die Einheitsregierung zu Fall zu bringen. Er weigert sich, mit den
       Technokraten in Ramallah zusammenzuarbeiten, und er lässt die
       Kabinettsmitglieder aus Gaza nicht zu den Regierungssitzungen nach Ramallah
       reisen. Netanjahu versucht die Entführung als Argument gegen die
       Einheitsregierung zu missbrauchen. Israel schiebt der Hamas die
       Verantwortung für die Entführung zu, aber sie war es nicht.
       
       Die beiden Hauptverdächtigen Marwan Kawasme und Omar Abu Eyscha aus Hebron
       sind aber Hamas-Mitglieder … 
       
       Wer sagt, dass die Namen stimmen? Es wäre nicht das erste Mal, dass Israel
       die Falschen nennt. Es kann gut sein, dass beide unschuldig sind. Gibt es
       Beweise? Habt Ihr ein Video? Solange die Täter nicht zugeben, dass sie es
       waren, kann niemand mit Sicherheit sagen, wer dahintersteckt. Wären es
       Hamas-Mitglieder, dann hätte die Führung der Hamas längst die Verantwortung
       übernommen.
       
       Israels Luftwaffe hat heute Nacht Dutzende Angriffe auf Gaza geflogen. Wird
       es darauf gewaltsame Reaktionen geben? 
       
       Das ist eine Frage für die Widerstandsgruppen. Ich weiß nicht, ob geplant
       ist, zurückzuschlagen. Es ist eine hässliche Aktion, mitten in der Nacht
       und ausgerechnet während des Ramadans Raketen auf Gaza abzuschießen. Die
       Bewohner meines Hauses waren völlig verrückt vor Angst. Es wäre sehr dumm
       von Israel, eine neue Aggression zu starten.
       
       1 Jul 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Entfuehrte-israelische-Teenager/!141487/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Israel
 (DIR) Palästina
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Palästina
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
 (DIR) Benjamin Netanjahu
 (DIR) Jerusalem
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
 (DIR) Israel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Getöteter palästinensischer Jugendlicher: Bei lebendigem Leib verbrannt?
       
       Die Autopsie des am Mittwoch verschleppte Teenager soll ergeben haben, dass
       er bei seiner Verbrennung noch lebte. Nach der Beerdigung am Freitag kam es
       zu Ausschreitungen.
       
 (DIR) Mord an israelischen Jugendlichen: Die private Tragödie und die Nation
       
       Israel instrumentalisiert individuelles Leid für eigene Zwecke. Das macht
       die Trauer um die ermordeten Teenager perfide scheinheilig.
       
 (DIR) Israelisch-palästinensischer Konflikt: Mit dem Rücken zur Wand
       
       Die Raketenangriffe militanter Palästinenser auf Israel dauern an. Beim
       Begräbnis eines jungen Palästinensers in Jerusalem fanden Straßenschlachten
       mit der Polizei statt.
       
 (DIR) Israelisch-palästinensischer Konflikt: Truppen an der Grenze zu Gaza
       
       Ein israelischer Armeesprecher streitet Vorbereitungen für einen Angriff
       ab. Die Polizei befürchtet indes neue Gewalt in Jerusalem.
       
 (DIR) Reaktion auf Mord an Jugendlichen: Israel greift Gazastreifen an
       
       Die israelische Luftwaffe hat am frühen Donnerstagmorgen dutzende Ziele im
       Gazastreifen angegriffen. Präsident Netanjahu berief sein
       Sicherheitskabinett ein.
       
 (DIR) Mord an jugendlichem Palästinenser: Straßenschlachten in Jerusalem
       
       Die Leiche eines arabischen Jugendlichen sorgt für neue Unruhen zwischen
       Israelis und Palästinensern in Israels Hauptstadt. Die Polizei prüft, ob
       der Mord Racheakt ist.
       
 (DIR) Kommentar tote israelische Jugendliche: Israel provoziert dritte Intifada
       
       Die palästinensische Führung hat ebenso wie die Bevölkerung bislang
       deeskaliert. Jetzt muss auch die israelische Regierung zur Vernunft kommen.
       
 (DIR) Entführte israelische Teenager: Schüler tot aufgefunden
       
       Die drei verschleppten Jungen sind ermordet worden. Sie wurden südlich von
       Bethlehem gefunden. Israel fliegt Angriffe auf Ziele im Gazastreifen.
       
 (DIR) Protest in Israel: Migranten im Hungerstreik
       
       Afrikanische Flüchtlinge protestieren erneut gegen ihre Inhaftierung.
       Bildungs- und freie Bewegungsmöglichkeiten sind ihr Hauptanliegen.