# taz.de -- Sprachtests bei Ehegattennachzug: Eine Frage des Geldes
       
       > Antonio Martinez-Almanzar aus der Dominikanischen Republik kann sich
       > einen Deutschkurs nicht leisten. Pech, meint die deutsche Botschaft.
       
 (IMG) Bild: Nicht überall zu moderaten Preisen verfügbar: Deutschsprachkurse.
       
       BERLIN taz | „Mit Weihnachten wird das nichts“, so empfing der Mitarbeiter
       der Ausländerbehörde Lene Martinez-Almanzar im Oktober 2013. Dabei hatte
       alles so gut ausgesehen. Ihr Mann Aleisi Antonio sollte ihr aus der
       Dominikanischen Republik nach Deutschland folgen. In dem Strandörtchen, in
       dem er arbeitete, gab es keine Deutschkurse. Internet hatte er nicht. In
       die Hauptstadt fahren und dort einen Kurs machen, war zu teuer.
       
       Also, dachten sich die Martinez-Almanzars, seit 2010 ein Paar, seit 2012
       verheiratet, würde er unter die Ausnahmeregelung fallen. Wenn es nicht
       möglich ist, einen Sprachkurs im Heimatland zu machen, dann kann dieser
       auch in Deutschland nachgeholt werden. Aber die Ausländerbehörde stellte
       sich quer. Tränenüberströmt verließ die Hotelfachfrau die Behörde.
       
       „Sie tun so, als wollten sie Scheinehen verhindern, aber eigentlich
       betreiben sie soziale Auslese“, meint Martinez-Almanzar. Dass sie und ihr
       Mann keine Scheinehe führten, könne man leicht daran erkennen, dass sie
       zwei Jahre bei ihm in der Dominikanischen Republik lebte. Dann wollten sie
       nach Deutschland, weil die beruflichen Perspektiven hier besser sind.
       
       Sie kehrte zurück, schickte ihrem Mann Deutschbücher, mithilfe derer er
       versuchte, sich die Sprache selbst beizubringen. Es gelang nur halb. Beim
       Sprachtest erreichte er 30 statt der nötigen 60 Punkte. Unter anderem
       konnte er sich mündlich nicht verständigen. Wie auch, wenn man keinen
       Lehrer hat, mit dem man Sprechen üben kann. Daraufhin hoffte das Paar, das
       sich im Urlaub kennengelernt hatte, auf die Ausnahmeregelung.
       
       Aber das Ansinnen wurde abgelehnt. Angeblich könne Aleisi Antonio in die
       Hauptstadt fahren, dort eine billige Bleibe suchen, vormittags einen
       Deutschkurs besuchen und nachmittags arbeiten. So stellte die Botschaft
       sich das vor. „Aber wir haben keine billige Wohnung gefunden. Und eine
       Arbeit findet mein Mann als Ungelernter auch nicht so einfach“, erklärt
       Martinez-Almanzar. Zudem sei der Deutschkurs ganztägig gewesen – und mit
       220 Euro zu teuer für das schmale Einkommen des Paares.
       
       „Diese Regelungen sind für Menschen gemacht, die Geld haben“, ist ihre
       bittere Folgerung. „Die anderen müssen draußen bleiben“. Dominikanische
       StudentInnen, die nach Deutschland wollen, bekommen von der Botschaft
       übrigens einen Sprachkurs – ganz und gar kostenlos.
       
       11 Jul 2014
       
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 (DIR) Heide Oestreich
       
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