# taz.de -- Kampf um Ressourcen: Deutschland gräbt sich in die Anden
       
       > Die Bundesregierung unterzeichnet ein Rohstoffabkommen mit Peru. Das soll
       > die Versorgung der Industrie sichern. Doch Umweltgruppen kritisieren die
       > Pläne.
       
 (IMG) Bild: Bodenschätze: Mine in Peru
       
       HAMBURG taz | Die Bundesregierung wird eine dritte Rohstoffpartnerschaft
       abschließen. Am Montag soll mit Peru ein Abkommen unterzeichnet werden, das
       eine enge Zusammenarbeit bei Rohstoffen, Industrie und Technologie
       vorsieht. Das südamerikanische Land ist vor allem als Kupferproduzent
       wichtig. Das Abkommen soll beim Besuch des peruanischen Präsidenten Ollanta
       Humala in Berlin unterzeichnet werden.
       
       Deutschland hat bereits mit der Mongolei und Kasachstan
       Rohstoffpartnerschaften abgeschlossen. Ziel ist es, die Versorgung der
       deutschen Industrie zu sichern. Hintergrund ist die Sorge von Unternehmen,
       von der Versorgung etwa mit wichtigen Metallen abgeschnitten zu werden,
       weil China weltweit versucht, sich Vorräte zu sichern.
       
       Aber es gibt auch Kritik. „Die Rohstoffpartnerschaft zwischen Deutschland
       und Peru ist Ausdruck des Wunsches, mehr Zugriff auf Perus Rohstoffe zu
       erhalten; es wurde in Peru an den Organisationen der Zivilgesellschaft
       vorbei ausgehandelt“, bemängelt José de Echave. Der ehemalige
       Vize-Umweltminister Perus arbeitet für Cooperacción, eine Umwelt- und
       Entwicklungsorganisation.
       
       Allerdings gibt es Fortschritte im Vergleich zu den Abkommen mit der
       Mongolei und Kasachstan, so Susanne Friess, Beraterin für Bergbau und
       Entwicklung bei Misereor. Sie wies jedoch bei einem Treffen im Mai im
       Bundeswirtschaftsministerium, bei dem deutschen
       Nichtregierungsorganisationen das fertige Abkommen vorgestellt wurde,
       bereits darauf hin, dass Abkommen wie diese die Bergbauaktivitäten in Peru
       noch vertiefen werden. „Das gilt auch für die schwelenden Konflikte im
       Bergbau. Die drehen sich meist um fehlende Beteiligung der lokalen
       Gemeinden, den Zugang zu Wasser und die Umweltverschmutzung durch die
       Bergbaukonzerne.“
       
       ## Neues Gesetz
       
       Allein im Juni 2014 wurden offiziell 41 neue soziale Konflikte registriert
       – das Gros im Bereich Bergbau. Der ist für Peru der wichtigste
       Wirtschaftssektor, der für rund sechzig Prozent der Exporte verantwortlich
       ist. Kupfer, Blei, Silber und Gold werden in alle Welt verkauft.
       
       Mitte Juli verabschiedete die Regierung ein Gesetzespaket, das
       Investitionen in Peru anlocken soll und wofür
       Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere Standards abgesenkt wurden. „Das
       kommt einer Entmündigung des Umweltministeriums gleich“, kritisiert Friess.
       
       Das Ministerium wurde ab 2008 mit deutscher Hilfe aufgebaut. Doch es ist,
       so Ex-Vize-Umweltminister José de Echave, ein „zahnloser Tiger“ geblieben.
       Daran wird sich mit der Rohstoffpartnerschaft kaum etwas ändern. Aber
       immerhin verpflichtet sich Peru nun, so war aus dem
       Bundeswirtschaftsministerium zu hören, zu mehr Transparenz und zur
       Einhaltung internationaler Normen.
       
       14 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Knut Henkel
       
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