# taz.de -- Eskalation des Nahostkonflikts: Hamas will weiterkämpfen
       
       > Frieden in Nahost ist nicht in Sicht: Zwar hat das israelische Kabinett
       > den ägyptischen Plan für eine Waffenruhe akzeptiert. Die Hamas aber lehnt
       > ihn ab.
       
 (IMG) Bild: Die diplomatischen Bemühungen, das Blutvergießen zu beenden, laufen: der palästinensische Außenminister Riyad al-Malki
       
       KAIRO/JERUSALEM ap | Die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt zwischen Israel
       und der radikalislamischen Hamas hat sich am Dienstag zunächst zerschlagen:
       Ein ägyptischer Vorschlag für eine Waffenruhe fand am Dienstag zwar
       Unterstützung bei Israel, nicht aber bei der Hamas, wie deren Funktionär
       Sami Abu Suhri sagte. Der Plan hatte vorgesehen, binnen zwölf Stunden die
       gegenseitigen Angriffe zu stoppen und danach rasch in Kairo miteinander zu
       verhandeln.
       
       Israel hatte vor genau einer Woche eine Offensive gegen Stellungen der
       Hamas im Gazastreifen gestartet und Hunderte von Zielen dort angegriffen.
       Dabei kamen nach palästinensischen Angaben über 180 Menschen ums Leben,
       neben Militanten auch zahlreiche Zivilisten. Mehr als 1.000 Menschen wurden
       verletzt. Gleichzeitig feuerten radikale Palästinenser Hunderte von Raketen
       auf Israel ab. Dort gab es mehrere Verletzte. Noch am frühen Dienstagmorgen
       wurde die südisraelische Stadt Eilat von drei Raketen getroffen.
       
       Wegen der vielen Opfer hatte sich der internationalen Druck auf die
       Konfliktparteien verstärkt. Ägypten legte nach langem Ringen am Montagabend
       seinen Fahrplan vor, der ab 8 Uhr deutscher Zeit am Dienstag greifen
       sollte: Nach dem ersten Schritt – der Feuerpause – sollte die Öffnung von
       Grenzübergängen für den Personen- und Güterverkehr folgen, „sobald die
       Sicherheitslage sich stabilisiert“ habe. Im Anschluss sollten binnen zwei
       Tagen in Kairo Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien aufgenommen
       werden.
       
       Dem stimmte das israelische Kabinett am Dienstagmorgen zu, wie
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Die Hamas erklärte
       allerdings unmittelbar danach, sie trage den Plan nicht mit. „Dieser
       Vorschlag ist nicht akzeptabel“, sagte Abu Suhri. Der bewaffnete Flügel der
       im Gazastreifen herrschenden Hamas äußerte sich ähnlich. Die
       Kassam-Brigaden teilten am Dienstagmorgen mit: „Unser Kampf mit dem Feind
       geht weiter.“
       
       Die Hamas beharrt unter anderem auf der Freilassung Dutzender Gefangener,
       die bei jüngsten Razzien im Westjordanland festgesetzt worden waren. Die
       Festnahmen waren eine Reaktion auf die Entführung und Tötung dreier
       israelischer Jugendlicher. In der Folge kam es zum mutmaßlichen Rachemord
       an einem palästinensischen Teenager. Die Vorfälle fachten den aktuellen
       Konflikt neu an.
       
       Die US-Regierung hatte den ägyptischen Vorstoß begrüßt. Kairo hatte sich in
       der Vergangenheit schon oft als Vermittler zwischen Israel und der Hamas
       profiliert, zuletzt im November 2012. Seit dem Sturz des islamistischen
       Präsidenten Mohammed Mursi hat Ägypten bei der Hamas aber weniger Einfluss.
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist am Dienstag zu einem Besuch
       in Israel eingetroffen, um an den Bemühungen um eine Deeskalation im
       Gaza-Konflikt mitzuwirken. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche
       mit Netanjahu und Außenminister Avigdor Lieberman. In Ramallah will
       Steinmeier auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen.
       
       Dieser Artikel wurde aktualisiert um 9.45 Uhr.
       
       15 Jul 2014
       
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