# taz.de -- „Transformers 4“ im Kino: Roboter! Außerirdische! Und Dinos!
       
       > „Transformers 4: Ära des Untergangs“ scheint jedes denkbare Zielpublikum
       > geradezu systematisch zu frustrieren.
       
 (IMG) Bild: Gleich verwandelt er sich in ein armes Würstchen: Mark Wahlberg als Cade Yeager in „Transformers 4“.
       
       „Für wen werden diese Filme gemacht?“, fragt sich A. O. Scott, der
       Filmkritiker der New York Times, in seiner Rezension zu „Transformers 4:
       Ära des Untergangs“. Die Antwort scheint so offensichtlich, dass man sie
       fast automatisch im höhnischen „Was? Das weißt du nicht?-Unterton geben
       will: Diese Filme, also die ersten drei Teile des „Transformer“-Franchise,
       haben bislang über 3 Milliarden Dollar weltweit eingespielt. Eine Zahl, die
       das schüchterne „für wen?“ augenblicklich mit einem brüllenden „für alle!“
       beantwortet.
       
       Wer denkt, dass sich die Frage damit erledigt hat, unterschätzt allerdings
       die Filmkritik. Denn A. O. Scott macht in seinem Text eine interessante
       Entdeckung: Sicher, man mag das ganze „Transformers“-Unternehmen für eines
       der am zynischsten durchkalkulierenden überhaupt halten, die genaue
       Betrachtung entblößt jedoch einige Widersprüche.
       
       Für das weibliche Publikum zu sexistisch, für das kindliche zu gewalttätig
       und wüst, für die Erwachsenen zu dumm, für die Fantasy- und Sci-Fi-Freaks
       zu wenig originell, – statt jeden zu bedienen scheinen die Filme es darauf
       abgesehen zu haben, jedes ihrer Zielpublikumssegmente geradezu systematisch
       zu frustrieren.
       
       Scott kommt in seinem Text zum Schluss, dass die „Transformers“-Filme etwas
       seltsam Selbstgenügsames haben: Es ist, als ob man einem kleinen Jungen bei
       seinen kreativ-destruktiven Fantasiespielen zusieht.
       
       ## Noch so'n Jungsspiel
       
       Das kommerzielle Kalkül zu „Transformers 4“ kann man tatsächlich nicht
       anders als sehr erwachsen bezeichnen: Der Film wird über eine Milliarde
       Dollar Umsatz machen. In China hat er einen neuen Rekord gebrochen und
       bereits mehr eingenommen als in den USA.
       
       Dass der menschliche Cast völlig ausgewechselt wurde – die Funktion des
       besten Verbündeten der „Autobots“ übernimmt statt Shia LaBeouf nun Mark
       Wahlberg – scheint sich bezahlt zu machen, genauso wie die berechnende
       Idee, das letzte Drittel des Films in Hongkong spielen zu lassen und die
       chinesische Schauspielerin Li Bingbing zu besetzen.
       
       Dem gegenüber steht sein „Inhalt“, das aufwändig inszenierte Jungsspiel.
       Nicht, dass dagegen was zu sagen wäre. Da gibt es Roboter, die sich in
       Autos verwandeln und mit tiefer Stimme Plattitüden über den Weltfrieden von
       sich geben, es gibt Außerirdische, die mit Invasion drohen, es gibt gierige
       Unternehmer (Stanley Tucci!), korrupte Politiker (Kelsey Grammer! Titus
       Welliver!) und geniale Erfinder (Wahlberg), die auch mit Schusswaffen und
       Fäusten umgehen können, es gibt junge Männer, die gut Auto fahren können.
       Und dann auch noch Dinosaurier! Die Filme stellen eine derartige
       Übererfüllung dar, dass sie das Konzept des „Zu-Wünschen-übrig-Lassen“ ad
       absurdum führen.
       
       Halt, widerspricht das nun nicht der Behauptung, dass diese Filme
       systematisch frustrieren? Ja und nein, wie die Liebhaber von
       Schokoladentorten und anderen Suchtmitteln unter uns wissen: Das Zuviel ist
       das gängige Cover-up des Nie-genug.
       
       16 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Schweizerhof
       
       ## TAGS
       
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