# taz.de -- Niederlande nach dem Flugzeugabsturz: „Was für ein Horror“
       
       > Nach dem Flugzeugabsturz in der Ukraine trauern die Niederländer um die
       > Opfer. Noch am Freitag sollen Experten zur Absturzstelle reisen.
       
 (IMG) Bild: Ein Angehöriger trauert in Amsterdam.
       
       SCHIPHOL/BANGKOK taz/afp | Die Flaggen im ganzen Land auf Halbmast,
       verzweifelte Angehörige am Flughafen in Schiphol, ein erschütterter König:
       Nach dem Flugzeugabsturz in der Ostukraine trauern die Niederländer um die
       mehr als 170 Opfer aus ihrem Land. In das Entsetzen mischte sich am Freitag
       immer lauter die Forderung nach einer Aufklärung über die Gründe für die
       Katastrophe.
       
       Nach dem Absturz eilten viele Familienmitglieder der Passagiere zum
       Flughafen bei Amsterdam, wo Flug MH17 am Donnerstag um 12.15 Uhr nach Kuala
       Lumpur gestartet war. Sie wurden in einem Hotel, abgeschirmt von den
       Medien, von Psychologen betreut. Sie erhielten dort auch Informationen über
       die Katastrophe. Ob und wann sie selbst zur Unglücksstelle fliegen können,
       war unklar.
       
       Einer der Hinterbliebenen der Katastrophe ist Sander Essers, dessen
       66-jähriger Bruder mit seiner Frau und den zwei Kindern in dem Flugzeug
       saß. Die Familie habe einen Abenteuerurlaub auf der Insel Borneo geplant
       gehabt, sagte Essers. „Ich habe noch 20 Minuten bevor er an Bord ging mit
       meinem Bruder telefoniert“, schluchzt er. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen,
       was er zu mir gesagt hat.“
       
       Die Maschine der Malaysia Airlines war am Donnerstagnachmittag mit 298
       Menschen an Bord im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt, alle Insassen
       starben. „Ich bin tief traurig über diese schreckliche Nachricht“, erklärte
       König Willem-Alexander. „Unsere Gedanken sind bei den Familien, Freunden
       und Kollegen der Opfer und bei all denen, die noch nicht wissen, ob ihre
       Freunde an Bord waren.“ Ministerpräsident Mark Rutte erklärte, er sei
       „zutiefst schockiert“.
       
       ## „Das kann nicht wahr sein“
       
       Die Regierung in Den Haag drängte nachdrücklich auf Aufklärung darüber, ob
       und von wem die Boeing 777 abgeschossen wurde. Die ukrainische Armee und
       die prorussischen Separatisten bezichtigten derweil die jeweilige
       Gegenseite, die Maschine beschossen zu haben. Niederländische Experten
       sollten noch am Freitag in die Ostukraine reisen.
       
       Tausende Niederländer drückten ihre Anteilnahme in Kondolenzbüchern im
       Internet aus. „Was für ein Horror“, schreibt ein Nutzer namens Yolanda. Und
       Gerdi Smale wünscht allen Hinterbliebenen, „ganz egal wo auf der Welt“, Mut
       und Kraft.
       
       Auch in sozialen Netzwerken zeigten sich die Niederländer erschüttert. „Das
       kann nicht wahr sein!“, postete Alicia de Boer auf Facebook, als ihr klar
       wurde, dass ihr Freund Cor Pan offenbar in der Maschine saß. Der junge Mann
       hatte kurz vor dem Start [1][ein Bild des Flugzeugs ins Netz gestellt],
       offenbar in Anspielung auf den spurlosen Verbleib des Flugs MH370 derselben
       Fluggesellschaft. Sein Kommentar zum Bild: „Falls es verschwinden sollte:
       So sieht es aus.“
       
       ## Kein Notruf
       
       Der Malaysias Premierminister Najib Razak rief am Freitag dazu auf, der
       Ursache für den Absturz des Fluges MH-17 schnell auf den Grund zu gehen.
       „Wir müssen - und wir werden – herausfinden, was genau mit diesem Flug
       geschehen ist“, schrieb Razak in einer Erklärung. Sollte es sich
       herausstellen, dass das Flugzeug abgeschossen worden sei, müssten die
       Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
       
       Malaysia Airlines erklärte, dass die Piloten vor dem Absturz keinen Notruf
       abgesetzt haben. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation habe die
       Flugroute als sicher eingestuft. Täglich fliegen etwa 300 Flugzeuge über
       die Region gab die Organisation der Luftverkehrskontrolle in Europa an.
       
       18 Jul 2014
       
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