# taz.de -- Resolutionsentwurf für Frieden in Nahost: Gazakrieg nach New York?
       
       > In einem Resolutionsentwurf für den Sicherheitsrat fordert Jordanien
       > einen Waffenstillstand – und ist besorgt über die hohe Opferzahl,
       > besonders unter Kindern.
       
 (IMG) Bild: Der Entwurf fordert ein Ende des „exzessiven Einsatzes von Gewalt gegen die palästinensische Zivilbevölkerung“
       
       NEW YORK afp | Jordanien hat dem UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf
       zum Gaza-Konflikt vorgelegt, in dem zu einem „sofortigen Waffenstillstand“
       zwischen Israel und der palästinensischen Hamas-Bewegung aufgerufen wird.
       Zudem fordert der am Dienstag vorgelegte Text den Schutz der Zivilisten und
       die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens.
       
       Nach der Aussetzung der US-Flüge nach Israel wegen des Raketenbeschusses
       des Flughafens Ben Gurion, versicherte Washington, dies sei nicht politisch
       motiviert. Auch die deutschen Gesellschaften Lufthansa und Air Berlin
       setzten ab Dienstagabend alle für die nächsten 36 Stunden geplanten Flüge
       nach Tel Aviv aus.
       
       In dem Entwurf, der von Jordanien im Namen der arabischen Staaten
       eingebracht wurde, wird ein Rückzug der israelischen Armee aus dem
       Gazastreifen und die Öffnung der Grenzübergänge verlangt. Des weiteren ruft
       er dazu auf, „alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Zivilisten zu
       ergreifen und insbesondere umgehend die militärischen Vergeltungsmaßnahmen,
       die kollektiven Sanktionen und den exzessiven Einsatz von Gewalt gegen die
       palästinensische Zivilbevölkerung zu beenden“
       
       Der Text verurteilt zudem „alle Gewalt gegen Zivilisten und alle
       Terrorakte“ und äußert die „ernste Besorgnis“ des Rats angesichts der hohen
       Opferzahl der israelischen Militäroffensive, insbesondere unter Kindern.
       Allerdings wurde laut Diplomaten noch kein Termin für Beratungen angesetzt.
       Der UN-Sicherheitsrat hat bisher zu dem Konflikt nur zwei Erklärungen
       verabschiedet, die weniger Gewicht als eine Resolution haben. Darin wurde
       zu einem Waffenstillstand und zur Vermeidung ziviler Opfer aufgerufen.
       
       ## 639 Palästinenser getötet
       
       Der UN-Vertreter der Palästinenser, Rijad Mansur, forderte bei einer
       Dringlichkeitssitzung den Sicherheitsrat eindringlich zum Handeln auf.
       „Ohne entschlossenes Handeln klingen die Resolutionen und Erklärungen des
       Rats hohl, während wehrlose Zivilisten keinen Schutz vor der mörderischen
       Kriegsmaschinerie Israels finden“, sagte Mansur, der Bilder der Opfer
       zeigte. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der sich in Tel Aviv um eine
       Waffenruhe bemüht, drängte die Rivalen, aufzuhören zu kämpfen und
       anzufangen zu reden.
       
       In dem 16-tägigen Konflikt wurden inzwischen 639 Palästinenser getötet, die
       meisten von ihnen Zivilisten. Laut den Rettungskräften wurden am
       Mittwochmorgen beim Artilleriebeschuss von Chan Junis erneut sechs Menschen
       getötet. Zwei weitere Palästinenser starben im Norden des Küstengebiets.
       Auf israelischer Seiten wurden bislang 29 Soldaten und zwei Zivilisten
       getötet. Am Mittwochmorgen wurde bei Protesten im Westjordanland ein
       32-jähriger Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen.
       
       Am Dienstag ging nahe dem internationalen Flughafen Ben Gurion zwischen Tel
       Aviv und Jerusalem eine Rakete aus dem Gazastreifen nieder. Die
       US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte daraufhin ein 24-stündiges Landeverbot
       für alle US-Fluglinien. Auch die Europäische Agentur für Flugsicherheit
       (EASA) empfahl, Ben Gurion „bis auf weiteres“ nicht mehr anzufliegen. Es
       war die erste derartige Entscheidung seit dem Golfkrieg 1990. Zahlreiche
       Fluggesellschaften sagten daraufhin ihre Flüge ab.
       
       23 Jul 2014
       
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