# taz.de -- Krieg in Gaza: Israel bombardiert UN-Schule
       
       > Mindestens 15 Menschen sterben bei einem Angriff auf die Einrichtung in
       > Gaza. Premier Netanjahu zeigt sich nicht bereit, die Kampfhandlungen
       > einzustellen.
       
 (IMG) Bild: Zwei Mädchen trauern um ihren Vater, der bei dem Angriff auf die UN-Schule in Beit Hanun ums Leben gekommen ist
       
       TEL AVIV/GAZA dpa | Eine Woche nach Beginn der israelischen Bodenoffensive
       im Gazastreifen werden die erbitterten Kämpfe immer verlustreicher. Am
       Donnerstag wurden mindestens 51 Palästinenser getötet, unter ihnen viele
       Zivilisten, teilten die örtlichen Rettungsdienste mit. Bei einem
       israelischen Granatenangriff auf eine UN-Schule im nördlichen Gazastreifen
       starben nach palästinensischen Angaben mindestens 15 Menschen.
       
       Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg seit Beginn der israelischen
       Militäroffensive am 8. Juli am Donnerstag auf 746. 4640 Palästinenser
       wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben bisher mindestens 32
       Soldaten und drei Zivilisten.
       
       Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ließ keine Bereitschaft zu
       einer Einstellung der Kampfhandlungen erkennen. „Wir treiben unsere
       Operationen in Gaza mit voller Kraft voran, in der Luft und am Boden“,
       sagte er vor einer Kabinettssitzung. Der britische Außenminister Philip
       Hammond drängte hingegen kurz zuvor in einer Unterredung mit Netanjahu: „Es
       ist nötig, die Bodenoperationen in Gaza möglichst schnell zu einem
       Abschluss zu bringen.“
       
       Bei dem Granatenangriff auf die UN-Schule in Beit Hanun wurden nach
       palästinensischen Angaben auch mehr als 200 Menschen verletzt. Es habe sich
       um eine Schule des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) gehandelt, in
       der Flüchtlinge Schutz gesucht hätten. Eine israelische Armeesprecherin
       sagte am Donnerstag in Tel Aviv, man prüfe den Bericht.
       
       Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, immer wieder aus
       dicht bewohnten Vierteln die Armee anzugreifen und so den Tod von
       Zivilisten in Kauf zu nehmen.
       
       ## Fünftägige Feuerpause angestrebt
       
       Israelische Medien berichteten von Bemühungen um eine fünftägige humanitäre
       Feuerpause zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas. In der Zeit
       sollten die Verhandlungen über eine dauerhafte Waffenruhe weitergehen.
       
       Hamas-Exilchef Chaled Maschaal hatte am Mittwochabend die Zustimmung seiner
       Organisation zu einer Vereinbarung mit Israel erneut von einem Ende der
       Blockade des Gazastreifens abhängig gemacht. US-Außenminister John Kerry
       reiste nach Vermittlungsgesprächen in Israel und den Palästinensergebieten
       wieder nach Kairo.
       
       Mehr als 141.000 palästinensische Flüchtlinge haben nach UN-Angaben bisher
       Schutz in mehr als 80 Schulen des Palästinenserhilfswerks UNWRA gesucht.
       Nach Informationen des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer
       Angelegenheiten (OCHA) hat die israelische Armee einen drei Kilometer
       breiten Streifen, 44 Prozent des Gazastreifens, zum Kampfgebiet erklärt,
       das von Zivilisten nicht betreten werden dürfe.
       
       Der UN-Menschenrechtsrat will angesichts der Kämpfe eine Überprüfung wegen
       möglicher Kriegsverbrechen einleiten. Die UN-Hochkommissarin für
       Menschenrechte, Navi Pillay, bezweifelte, dass Israel alles tue, um zivile
       Opfer zu vermeiden. Jede Warnung vor einem Angriff müsse den Menschen,
       darunter Alten und Kranken, auch die Zeit zur Flucht geben. Sie verurteilte
       auch die wahllosen Angriffe militanter Palästinenser auf israelische
       Ortschaften.
       
       Israels Außenminister Avigdor Lieberman kommentierte das mit den Worten,
       der UN-Menschenrechtsrat sei „schon lange zu dem Rat für die Rechte der
       Terroristen geworden“.
       
       Überschattet vom Gaza-Krieg wollte der israelische Präsident und
       Friedensnobelpreisträger Schimon Peres am Donnerstag sein Amt an Nachfolger
       Reuven Rivlin übergeben.
       
       24 Jul 2014
       
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