# taz.de -- China und die Ukraine-Krise: Ein Nachbar, kein Retter
       
       > Peking hält sich zur Zeit noch weitgehend aus der Krise zwischen Russland
       > und dem Westen heraus. Es könnte Moskau aber auch nur wenig helfen.
       
 (IMG) Bild: Auf Sicherheitsabstand: Chinesischer Staatschef Xi Jinping mit Putin.
       
       PEKING taz | Politisch hat sich die chinesische Führung in der Ukrainekrise
       bislang weitgehend zurückgehalten. Gemäß der bis heute gültigen
       Nichteinmischungsdoktrin, der zufolge Peking zwar Handel mit anderen
       Staaten betreibt, sich politisch aber nicht in die deren Angelegenheiten
       einmischt, hat die Führung in den vergangenen Wochen zwar mehrfach zur
       Besonnenheit aufgerufen und die verschiedenen Konfliktparteien gebeten,
       sich doch wieder an einen Tisch zu setzen. Wirklich positioniert aber hat
       sich China bisher nicht.
       
       Eigentlich laufen Sanktionen des Westens Pekings Interessen zuwider. Erst
       vor zwei Monaten war Russlands Präsident Wladimir Putin zu Besuch.
       Gemeinsam hatten beide Staaten ihre neue Freundschaft beschworen, unter
       anderem ein gigantisches Gaslieferungsabkommen vereinbart und zudem
       beschlossen, künftig alle Geschäfte im chinesisch-russischen Handel direkt
       in Rubel und Yuan abzuwickeln – und nicht mehr in US-Dollar.
       
       Gleichzeitig aber will es sich Peking auch mit dem Westen nicht
       verscherzen. Der Handel mit EU und USA ist sehr viel wichtiger als der mit
       Russland. Hätten die Gas- und Währungsabkommen zwischen beiden Ländern
       bereits ihre volle Wirkung entfaltet, wären Sanktionen gegen Putin
       problematisch. Doch so weit ist es noch nicht.
       
       Sowohl Russlands gewaltige Rohstoffexporte als auch Chinas Außenhandel
       werden weitgehend über Dollar und Euro abgewickelt. Die einheimische
       Währung Yuan ist beschränkt konvertibel. Und auch der direkte
       Währungshandel mit Russland hat noch nicht begonnen.
       
       An diesem Punkt können EU und USA ansetzen: Eben weil Russland bei seinen
       Rohstoffexporten so von ihren Währungen abhängig ist, kann dieser Handel
       über Finanzsanktionen gestoppt und Moskau der Geldhahn zugedreht werden.
       Und China hat derzeit noch wenig Interesse, seine vielen Exportwaren an die
       Russen in Rubel bezahlt zu bekommen. Erst wenn wirklich russisches Gas nach
       China strömt, wird der direkte Währungshandel für Peking interessant. Das
       aber ist frühestens 2017 der Fall, denn erst dann werden die ersten
       Pipelines stehen.
       
       31 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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