# taz.de -- Kommentar Pipeline nach China: Putins mächtige Metapher
> Russland verhandelt seit Jahren mit Peking über eine neue Ölleitung.
> Asien ist schließlich ein gewaltiger Markt.
(IMG) Bild: Hat die Baustelle zur neuen Pipeline medienwirksam eröffnet: Russlands Präsident Wladimir Putin
Es ist ein mächtiges Symbol: Russland, das auf den weltweit größten
Erdgasvorkommen sitzt, und China, der weltgrößte Energieverbraucher,
verbinden ihre Länder mit einer Pipeline. Wladimir Putin persönlich wohnte
dem Baubeginn bei – in Zeiten, in denen die EU über neue Sanktionen gegen
Russland grübelt, ist das ein erhobener Mittelfinger Richtung Brüssel: Die
EU und Russland sind einander ausgeliefert, der Westen braucht die Energie,
Moskau die Einnahmen. Beide wollen sich aus dieser Umklammerung befreien.
Putin macht es nun vor.
Dennoch ist es ein eher zufälliges Symbol. Seit dem Georgienkrieg 2008
arbeitet die EU an einer Strategie, sich von russischen Energielieferungen
unabhängiger zu machen. Zwar ohne Erfolg, aber die Problemanalyse stimmt.
Dass Putin ausgerechnet jetzt den 400-Milliarden-Dollar-Deal
fernsehtauglich mit einem Baubeginn in Szene setzen lässt, ist ein Signal
Richtung Brüssel, zeigt aber nur eine Entwicklung, die längst im Gang war.
Sie ist sicherlich nicht nur von russischer Seite forciert worden, sondern
auch von chinesischer.
Eigentlich plante Peking, Schiefergas in großem Stil im eigenen Land zu
fördern. Doch erst vor einem Monat musste das Energieministerium die
prognostizierte Fördermenge bis 2020 mehr als halbieren. Im Übrigen hat die
russisch-chinesische Pipeline, sollte sie tatsächlich 2019 fertig werden,
zu Beginn eine geringe Kapazität. Erst ein weiterer Ausbau würde sie in die
Größenordnung der Nord-Stream-Pipeline bringen, die bereits jetzt
Deutschland und Russland durch die Ostsee verbindet.
Auch die hat Putin vor drei Jahren persönlich eröffnet. Der Mann steht
einfach auf große Rohre.
2 Sep 2014
## AUTOREN
(DIR) Ingo Arzt
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