# taz.de -- Neuer Vorsitzer des Kunstvereins: Kunstverein eingetopft
       
       > Bernd Schmielau löst Georg Abegg als Vorsitzer des Kunstvereins ab. Als
       > Chef der Firma Siedentopf ist er auch für das Museum Weserburg kein
       > Unbekannter
       
 (IMG) Bild: Der neue Vorsitzer Bernd Schmielau (mitte) mit Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg (links) und Geschäftsführer Stefan Schnier.
       
       Bernd Schmielau ist neuer Vorsitzer des Kunstvereins in Bremen. Am Dienstag
       wählte ihn die Mitgliederversammlung als Nachfolger Georg Abeggs, der seit
       1994 im Amt war. Der Führungswechsel gilt wegen der Diskussionen um eine
       mögliche Zusammenlegung von Kunsthalle und dem Museum Weserburg als
       brisant: Schmielau ist Chef des Immobilien-Unternehmens Siedentopf Gmbh,
       das Interesse an dem Weserburg-Gebäude hat – oder zumindest hatte. Als Chef
       des Kunstvereins, der als privater Träger die Kunsthalle betreibt, hat
       Schmielau nun auch mitzureden, wenn es um die vom Kulturressort gewünschte
       enge Zusammenarbeit mit der Weserburg inklusive eines Neubaus gegenüber der
       Kunsthalle geht – wodurch die begehrte Immobile auf dem Teerhof frei würde.
       
       Fragwürdige Interessens-Überschneidungen weist Bernd Schmielau jedoch
       zurück: „Siedentopf ist nicht daran interessiert, die Immobilie der
       Weserburg zu kaufen“, erklärt er der taz. Vor mehreren Jahren habe die
       Weserburg Siedentopf um Hilfe gebeten: „Zur Förderung der Weserburg wäre
       Siedentopf bereit gewesen, das Grundstück in der Überseestadt kostenfrei
       zur Verfügung zu stellen und die Immobilie am Teerhof zu einem Preis zu
       übernehmen, der weit über dem tatsächlichen Marktwert liegt“, so Schmielau.
       Und: „Siedentopf hatte nie die Absicht, das Gebäude losgelöst von dem
       Neubauprojekt in der Überseestadt zu erwerben“. Siedentopf habe sich
       demnach von dem Projekt zurückgezogen, weil „sich die Verantwortlichen der
       Weserburg nicht entscheiden konnten“.
       
       Andere indes sprechen davon, dass vielmehr eine Rolle gespielt habe, dass
       das Landesamt für Denkmalschutz plant, das Gebäude auf dem Teerhof unter
       Schutz zu stellen – sich die Immobilie also für Siedentopf nicht mehr
       gelohnt habe.
       
       Auch der Betriebsrats-Vorsitzende der Weserburg, Dietrich Reusche, glaubt
       nicht, dass Schmielau als Siedentopf-Chef tatsächlich weiterhin ein Auge
       auf das Weserburg-Gebäude wirft. Dennoch sagt er: „Ein Geschmäckle hat das
       schon.“ Die Weserburg sei weiterhin eine attraktive Immobile, man könne
       „nicht wissen, was Schmielaus Wahl für die Zukunft der Weserburg bedeutet“.
       
       In der Kunstszene sorgen die Zukunfts-Szenarien weiterhin für Zoff: Wenn
       die Weserburg zur Kunsthalle zieht, könne sie, so fürchten die Kritiker,
       von letzterer mindestens langfristig einverleibt werden – diesen
       Befürchtungen hatte Abegg selbst Nahrung gegeben. Für Gegenwartskunst sei
       dann weniger Platz in Bremen, nicht zuletzt, weil in einem vermutlich
       kleineren Gebäude möglicherweise auch das Studienzentrum für
       Künstlerpublikationen und die Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) Platz
       finden sollen. „Der Zweck des Sammlermuseums, des Museums-Typs, den wir
       verkörpern, kann mit einer kleinen Ausstellungshalle nicht realisiert
       werden“, sagt Weserburg-Betriebsrat Reusche. Er spricht von einem
       „Abwicklungs-Prozess“ und einigen daran beteiligten „Abwicklern“.
       
       Zu diesen „Abwicklern“ – positiv formuliert: den Befürwortern einer engeren
       Kooperation mit der Kunsthalle – zählt der Stiftungsratsvorsitzende der
       Weserburg, Klaus Sondergeld (SPD). Er hat in dieser Funktion Anfang Juli
       eine „gemeinsame Absichtserklärung“ zur Kooperation der beiden Museen mit
       dem scheidenden Kunstvereins-Vorsitzenden Abegg unterschrieben – noch bevor
       Schmielau übernahm. Die Absichtserklärung war quasi Abeggs letzte
       Amtshandlung am Ende eines langen Vorsitzes: Unter Abegg stieg die
       Mitgliederzahl von 3.600 auf über 9.000, er realisierte mehre Um- und
       Erweiterungsbauten der Kunsthalle.
       
       30 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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