# taz.de -- Studie über Tierkommunikation: Pferde reden mit den Ohren
       
       > Pferde nutzen ihre Lauscher nicht nur zum Hören, sondern auch zur
       > Kommunikation. Dank britischer Forscher haben wir das jetzt endlich
       > schwarz auf weiß.
       
 (IMG) Bild: Diese Pferde quatschen mit den Ohren.
       
       BERLIN taz | Ein Verhaltensexperiment der Neurowissenschaftlerin Jennifer
       Wathan von der University of Sussex hat gezeigt, dass sich Pferde bei ihren
       Entscheidungen maßgeblich auch an den Ohren ihrer Artgenossen orientieren.
       Der Versuchsaufbau hierfür war denkbar einfach: das Pferd wurde geradlinig
       auf zwei mit – klar – Futter gefüllten Eimer geführt. Hinter den Eimern war
       mittig die Fotografie eines lebensgroßen Pferdekopfes angebracht, der
       entweder nach rechts oder nach links blickte.
       
       Dabei zeigte sich, dass die Pferde ihrem virtuellen Artgenossen
       Aufmerksamkeit schenkten. Und, dass dessen Blickrichtung die Entscheidung
       der Probanden beeinflusste, wo sie fressen sollten. In knapp 75 Prozent der
       Fälle versenkten die Testpferde die Nase in dem Eimer, auf den der
       Pferdekopf blickte. Waren Augen oder Ohren des Pferdes auf dem Foto
       abgedeckt, fällten die Testtiere ihre Wahl statistisch zufällig und sie
       sahen während ihrer Entscheidungsfindung auch bedeutend kürzer auf die
       Fotografie ihres Artgenossen.
       
       Offenbar hat uns unsere anthropozentrische Herangehensweise bei der
       Erforschung des Verhaltens von Tieren in der Vergangenheit buchstäblich die
       Augen verschlossen vor einem Kommunikationswerkzeug, das bei uns Menschen
       für die soziale Verständigung eigentlich keine Rolle spielt: den Ohren.
       
       Bisherige Studien zum sozialen Tierverhalten hätten sich hauptsächlich mit
       der Ausrichtung des Kopfes und der Blickrichtung der Tiere
       auseinandergesetzt, schreibt Neurologin Wathan im Journal „Current
       Biology“. Also mit den Kommunikationsmerkmalen, die Menschen zur
       Orientierung nutzen.
       
       ## Über den menschlichen Tellerand schauen
       
       Aus diesem Grund, so die Wissenschaftlerin, gingen bei bisherigen
       Untersuchungen eine Fülle von Informationen verloren, die wir aus dem
       Verhalten von Tieren gewinnen können, wenn wir über unseren menschlichen
       Tellerrand hinaus schauen.
       
       Ein Glück, dass es Forscher wie das Team rund um Wathan gibt, die auch mal
       quer denken. Wie sollten wir sonst erfahren, auf welche Art und Weise
       nicht-menschliche Tiere miteinander kommunizieren? Einfach mal wieder auf
       eine Weide setzen und den Pferden beim Ohrenspiel zugucken? Das wäre schon
       ganz schön trivial.
       
       7 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Joanna Nogly
       
       ## TAGS
       
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