# taz.de -- Schuldbewusstsein bei Tieren: „Glauben Sie niemals Ihrem Hund“
       
       > Ein reuiger Hundeblick entspricht nicht dem Gefühlszustand des Tieres.
       > US-Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass er für den Menschen
       > antrainiert ist.
       
 (IMG) Bild: Können diese Augen lügen? Ja.
       
       LOS ANGELES ap | Kopf geduckt, Kinn am Boden, Ohren nach hinten geklappt,
       Stirn gerunzelt und gesenkter Blick. Das ist die typische Körpersprache von
       Hunden, die beim Herrchen als Entschuldigung für Fehlverhalten ankommt.
       Wird ein Hund ertappt und dafür ausgeschimpft, legt er meist genau dieses
       scheinbar demütige Verhalten an den Tag.
       
       Aber echte Reue empfinden Hunde dabei nicht. Sie tun nur so, als ob es
       ihnen Leid täte, weil der Mensch sie darauf trainiert hat und er genau
       dieses Verhalten sehen will. Das sagt Bonnie Beaver, Professorin für
       Veterinärmedizin am A&M Texas University College. Sie rät deshalb:
       „Unterliegen Sie nicht der Versuchung, Ihrem Hund zu glauben.“
       
       Seit 2009 wird der „schuldbewusste Hundeblick“ in der Verhaltensforschung
       untersucht. Auch die Psychologiedozentin Alexandra Horowitz vom Banard
       College in New York äußerte Zweifel an der menschlichen Sichtweise des
       Hundeblicks. Sie schrieb das Standardwerk „Innenleben der Hunde: Was sie
       sehen, riechen und wissen“.
       
       Ihr Experiment: 14 Hundehalter wurden gebeten, ihr Haustier in einem Raum
       mit einem Leckerli zurückzulassen. Die Halter sollten ihrem Hund
       einschärfen, das Leckerli nicht anzurühren und kurz danach wieder
       zurückkommen.
       
       Manche Hunde langten bei dem Experiment kräftig zu, andere nicht. Das
       Ergebnis: „Der Hundeblick kam fast immer, wenn die Halter ihren Hund
       ausgeschimpft haben, egal, ob der Hund das Leckerli gefressen hat oder
       irgendwas getan hat, wofür er Schuldgefühle hätte entwickeln können“, sagt
       Horowitz. „Ich will damit nicht sagen, dass Hunde keine Schuldgefühle
       kennen, aber der Hundeblick ist jedenfalls kein Indiz dafür. Der Blick sei
       eine Bedienung dessen, was die Halter erwarten.“
       
       Die Tierärztin Beaver empfiehlt Hundehaltern, ihre Belohnung oder
       Bestrafung für gutes oder schlechtes Verhalten ihres Hundes möglichst
       zeitnah zu vollziehen. Dann könne eine authentische Wirkung erzielt werden.
       Wenn aber mehrere Stunden zwischen dem Fehlverhalten und der Strafpredigt
       lägen, würden die Tiere den „Hundeblick-Trick“ anwenden, um uns zu
       beruhigen, aber nichts lernen.
       
       27 Feb 2014
       
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