# taz.de -- Schuldenstreit in Amerika: Argentinien verklagt die USA
       
       > Im Dauerkonflikt mit US-Hedgefonds greift Argentinien nach dem letzten
       > Strohhalm: Das Land schaltet den Gerichtshof der Vereinten Nationen ein.
       
 (IMG) Bild: Spanisch für „Geier“: Buitres
       
       BERLIN taz | Wenn nichts mehr hilft, hilft vielleicht noch der Gang zum
       Gericht. Die argentinische Staatsführung unter Präsidentin Fernández de
       Kirchner hat jetzt Klage erhoben. Beim internationalen Gerichtshof (IGH) in
       Den Haag. gegen die USA. Auslöser waren die beiden US-Hedgefonds, die vom
       argentinischen Staat 1,3 Milliarden US-Dollar gefordert hatten. In der
       vergangenen Woche hatte just diese Forderung zur zweiten Staatspleite des
       südamerikanischen Landes nach 2001 geführt.
       
       Hintergrund ist tatsächlich diese erste Staatspleite. Argentinien hat zwar
       die Zinszahlungen geleistet, die auf einem New Yorker Treuhandkonto
       gelandet sind. Gleichzeitig aber hatten besagte Hedgefonds ihrerseits
       Forderungen aufgrund damaliger Vereinbarungen erhoben – während ein
       US-Gericht die Tilgungszahlungen auf das Treuhandkonto untersagt hat.
       
       Klingt kompliziert, ist es leider auch. Worte wie "Geierfonds" machen seit
       Monaten in Buenos Aires die Runde. Vorwurf der Regierung Kirchner: Die USA
       habe »die Souveränität Argentiniens bei der Neustrukturierung seiner
       Auslandsschulden verletzt«, so die Zeitung El Cronista.
       
       Ansonsten herrscht fast schon gute Laune im Land des
       Fußballvizeweltmeisters: Der schwarze Peter wird den Hedgefonds zugespielt,
       die Erbschuld aus dem Insolvenzverfahren aus der Zeit der
       Vorgängerregierung unter dem inzwischen verstorbenen Fernanda-Ehemann
       Néstor Kirchner wird abgestritten. Außerdem besitzt das Land im Gegensatz
       zu damals Devisenreserven in Höhe von etwa 30 Milliarden Dollar.
       
       ## Entscheidend: die Reaktion der USA
       
       Die Klage in Den Haag wurde also recht selbstbewusst eingereicht. Fraglich
       bleibt die Reaktion der USA. Diese müssten als erstes Bereitschaft
       signalisieren, ein Urteil des IGH überhaupt anzuerkennen.
       
       Für Argentinien könnte es indes umso unangenehmer werden, je länger sich
       das Verfahren hinzieht. Schon jetzt dürfte die Inflationsrate auf 40
       Prozent steigen, die Wirtschaft erlebt eine Rezession. Die Devisenreserven
       des Landes könnten rasch zur Neige gehen, da der Zugang zu den
       internationalen Finanzmärkten seit langem versperrt ist. Ob das IGH da
       rasch helfen kann, ist fraglich.
       
       8 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rene Hamann
       
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