# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > NRW-Bereitschaftspolizisten sind nicht zu beneiden. Bernie Ecclestone ist
       > es schon, und EU-Strategen sollten zur Strafe mal ohne Abendessen ins
       > Bett gehen.
       
 (IMG) Bild: Schwer haben sie es: NRW-Bereitschaftspolizisten.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Die Auswahl an Antworten zu dieser Frage ist diese
       Woche zu groß.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Jedenfalls dazu und überhaupt: künftig weniger Ranking-Shows.
       
       Bernie Ecclestone [1][zahlte 100 Millionen Dollar] an den bayerischen
       Staat, damit das Korruptionsverfahren gegen ihn eingestellt wird. Was
       sollte mit dem Geld passieren? 
       
       Damit müsste man schon irgendwo in Bayern einen possierlichen Zwergstaat
       hochziehen können, der sich wirtschaftlich auf Freispruchhandel
       konzentriert. Und so dem Rest des Landes erlaubt, auch weiterhin
       Supermarktkassiererinnen für Pfandgutscheine zu verfolgen. In einem
       Rechtssystem kann beides zugleich nicht sein.
       
       Noch mehr große Zahlen: Russische Hacker haben die Profildaten von 1,2
       Milliarden Menschen [2][geklaut], der Verfassungsschutz versandte in diesem
       Jahr mehr als 50.000 „stille SMS“, um Personen zu orten. Ignorieren oder
       wieder Briefe schreiben? 
       
       Hier zeichnet sich das Politikfeld der „gerechten Kommunikation“
       schemenhaft ab. Könnte von den Grünen sein. Siehe: „ökologische
       Landwirtschaft“ und „nachhaltige Energie“. Darin, sich zum Horst zu machen
       und anschließend zuzugucken, wie die Themen langsam Mainstream werden,
       haben die Grünen doch viel Erfahrung. Ab die Post!
       
       Putin [3][verhängt Importverbote] für Lebensmittel aus dem Westen. Die
       Polen essen aus Protest mehr Äpfel, die Griechen wissen nicht, wohin mit
       ihren Pfirsichen. Was wird sich ändern? 
       
       Nach Osten unverkäufliche Nahrungsmittel werden in der EU billiger. Man
       lege das neben die Sanktionen der EU gegen Russland: keine Finanzierungen,
       keine Energietechnik, keine Rüstungsgüter, keine „Dual use“-Güter. Und tue
       sich schwer, die russische Reaktion, eben den Lebensmittelstopp, nicht
       vergleichsweise milde zu finden. Alles zurück auf Anfang, oder, wie Volker
       Rühe sagt: „Die russischen Empfindlichkeiten sind vor der Krise zu kurz
       gekommen.“ Oder noch kürzer: Lebensmittelstopp auch für die EU-Strategen,
       einfach mal ohne Abendessen ins Bett und dann, am nächsten Morgen auf
       nüchternen Magen, neu reden.
       
       Der US-amerikanische Sicherheitsapparat leckt wieder. Es soll einen
       [4][neuen Whistleblower] geben, dessen Dokumente verraten, nach welchen
       Kriterien man auf die No-Fly-Liste gesetzt wird. Kann uns das noch
       schocken? 
       
       Wenn der wirklich lecken würde, wüssten wir alle, wo er uns am besten
       lecken kann. Putin-Input: Russland gibt Snowden in der gleichen Woche
       [5][drei Jahre Aufenthalt]. Wer also Asyl sucht, weiß jetzt, wo er es
       bekommt. Dieser neue Aufenthaltsstatus erlaubt Snowden, auch ins Ausland zu
       reisen. Nun wird es für den Untersuchungsausschuss und die Bundesregierung
       sehr viel schwieriger, seinen Besuch hier zu verhindern.
       
       In NRW sollen weniger Polizisten bei Fußballspielen mit geringem
       Konfliktpotenzial [6][eingesetzt werden]. Wo wäre ein Abzug der
       Einsatzkräfte wirklich sinnvoll? 
       
       NRW-Bereitschaftspolizisten beneide ich nicht um die große Auswahl,
       Nazi-Aufmärsche zu begleiten, besoffene Hools auseinander zu sortieren oder
       eben Liga-Unternehmen die Kosten zu senken. Nicht, dass denen einfach
       zwecks Naturerlebnis wieder schlimme Schlägereien bei Castortransporten
       helfen würden. Doch immerhin forderten damals rechte Politiker, AKW-Gegner
       mit Polizeirechnungen abzustrafen – die wiederum vorschlugen, das
       Großknöllchen an die AKW-Betreiber zu schicken. Die Vereine sollen mehr in
       die eigenen Ordnungsdienste investieren – bis dass die Polizei dann
       kritisiert, dort tummelten sich die schlimmsten Schläger. Schwer
       entwirrbar.
       
       Lego produziert erstmals ein Set mit Wissenschaftlerinnen. Es ist innerhalb
       von Stunden ausverkauft. Eine Lösung für den Fachkräftemangel? 
       
       Trotz der schlagenden Erfolges hat Lego nicht das nächste Set „Angela
       Merkel und zehn männliche Konkurrenten, die von allein umfallen“
       hinterhergeschoben. Die drei Frauen in den Studienrichtungen Dinos, Sterne
       und Chemie sollen bei einer Nutzerbefragung ein geplantes
       „Sherlock-Holms-Kit“ geschlagen haben. Zeichen der Zeit: der
       „TV-Übertragungswagen“ von Playmobil ist nicht mehr lieferbar; im
       achtköpfigen Team gab es eine Frau.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Kann sein, dass ich weiter oben noch gegen Polizeirechnungen an
       Fußballvereine war. Weiß nicht. Was die Bayern tun, um die Rivalität mit
       dem BVB hochzujuxen, könnte mich umstimmen.
       
       (FRAGEN: VMO)
       
       10 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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