# taz.de -- Neue Webseite gegen Floskelsünden: Der Schock sitzt tief
       
       > Die rote Linie ist überschritten! Zwei Journalisten stellen die Weichen
       > für weniger Phrasen in den Medien. Wir nehmen sie beim Wort.
       
 (IMG) Bild: Dunkel und bedrohlich zieht die Floskelwolke am Himmel herauf.
       
       Jetzt ist es raus. Es ist ein guter Tag für den Journalismus. Die beiden
       Nachrichtenredakteure Udo Stiehl und Sebastian Pertsch decken ab heute das
       verheerende Ausmaß von Floskeln in den Medien auf. Auf [1][floskelwolke.de]
       sammeln sie alle zwölf Stunden das aktuellste Wortgeklingel. Dazu nehmen
       sie nahezu alle deutschsprachigen Zeitungen, Magazine, Radio- und
       Fernsehsender unter die Lupe.
       
       Nach der ersten Analyse sitzt der Schock tief, die Ursache für diesen
       Schlamassel aber bleibt unklar. Sicher ist: Allzu oft werden Phrasen von
       Redakteuren ohne Not einfach durchgewunken. Liegt das daran, dass manche
       Schreiberlinge auf der faulen Haut liegen und die Seele baumeln lassen?
       Oder könnte der ultimative Zeitmangel schuld sein?
       
       Der ist nämlich kein Einzelfall. Wer kennt sie nicht: Journalisten, die am
       helllichten Tage fieberhaft mit Hochdruck auf Hochtouren arbeiten. Manchmal
       sogar auf offener Straße. Da rutscht eben mal durch, was vorher schon in
       den Startlöchern stand.
       
       „Halb so wild“, sagen manche Journalisten gegenüber anderen Journalisten,
       lehnen sich mit dieser Aussage aber weit aus dem Fenster. Denn Floskeln
       können sich schnell in das kollektive Gedächtnis brennen und dort
       hermetisch abgeriegelt erdrutschartigen Erfolg haben. Dann geht wirklich
       nichts mehr, dann ist eine rote Linie überschritten.
       
       Jetzt bleibt Journalisten nichts anderes übrig, als zurückzurudern und
       nachzubessern, bevor die Lage eskaliert. Die Floskelwolke könnte ihnen aus
       der Patsche helfen. Sie hat Potential zum Rettungsanker. Denn, dass da
       definitiv noch Luft nach oben ist, ist sogar für Laien verständlich.
       
       Wie schnell Maßnahmen getroffen werden, bleibt allerdings abzuwarten. Ihre
       Wirksamkeit muss die Wolke erst noch unter Beweis stellen.
       
       11 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.floskelwolke.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Viktoria Morasch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Journalismus
 (DIR) Webseite
 (DIR) Blog
 (DIR) Floskeln
 (DIR) Journalismus
 (DIR) Krautreporter
 (DIR) Crowdfunding
 (DIR) Gruner + Jahr
 (DIR) Krautreporter
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Investigative Journalisten: Die Spürnasen
       
       Correctiv, Krautreporter und eine Stiftung für „Vielfalt und
       Partizipation“: Retten diese Projekte den Qualitätsjournalismus in
       Deutschland?
       
 (DIR) „Mother Jones“-Chefin über Journalismus: „Deshalb ist die Crowd so wichtig“
       
       Die US-Zeitschrift „Mother Jones“ beweist seit 1976, dass spendenbasierter,
       kritischer Journalismus funktioniert. Ko-Chefredakteurin Monika Bäuerlein
       verrät wie.
       
 (DIR) Crowdfunding am Limit: Das Internet liebt Kartoffelsalat
       
       Tausende Dollar für einen Kartoffelsalat? Kein Problem – Crowdfunding macht
       es möglich, und zeigt allen Kickstarter-Profis, wo die Mayonnaise liegt.
       
 (DIR) Kolumne Die Kriegsreporterin: Eine Tüte voll Mut für Gruner + Jahr
       
       Was macht Jakob Augstein mit 1.000 Krautreporter-Abos? Kommen die in eine
       „Freitag“-Wundertüte? Oder gibt es so was nur für Eltern?
       
 (DIR) Online-Journalismus der „Krautreporter“: Respekt, Krauts, Respekt!
       
       Die „Krautreporter“ haben ihr Ziel erreicht: 15.000 Unterstützer
       finanzieren das Projekt – so steht es zumindest auf der Webseite.