# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Putin lobt Separatisten
       
       > Der russische Staatschef hat die Separatisten aufgefordert, ukrainische
       > Soldaten aus den Städten abziehen zu lassen. Nato-Gremien beraten über
       > die Krise.
       
 (IMG) Bild: Sprach zuletzt von möglichen Gesprächen: Wladimir Putin.
       
       BRÜSSEL/MOSKAU/KIEW dpa | Inmitten eines Streits um die Präsenz russischer
       Soldaten in der Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die Offensive der
       Separatisten im Nachbarland als „Erfolg“ bezeichnet. Die Aufständischen
       würden damit die Militäroperation der ukrainischen Regierung abwehren, die
       eine tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung sei, meinte er in einer am
       Freitag veröffentlichten Mitteilung. Diese Operation habe schon viele
       friedliche Bürger das Leben gekostet.
       
       Zu Vorwürfen der Nato, wonach inzwischen „deutlich mehr als 1000 russische
       Soldaten“ mit schweren Waffen innerhalb der Ukraine operieren sollen,
       äußerte sich der Präsident in der Erklärung nicht. Die Nato hatte am
       Donnerstag in Mons Satellitenbilder veröffentlicht, die ihre Einschätzung
       belegen sollen.
       
       Putins Umfeld hatte betont, dass Russland nur auf einen Teil der
       Separatisten Einfluss habe. Auch über eine Feuerpause könne der Kreml nicht
       verhandeln, da Russland „keine Konfliktpartei“ sei, hieß es in Moskau
       stets.
       
       Putin appellierte an die Rebellen, einen Fluchtkorridor für eingekesselte
       ukrainische Einheiten einzurichten. Dies solle es den ukrainischen Soldaten
       ermöglichen, die Kampfzone zu verlassen. Unnötige Opfer sollten vermieden
       werden. Putin richtet seine Nachricht ausdrücklich an die Kämpfer von
       „Neurussland“ – ein Begriff, den die moskautreuen Separatisten als Zeichen
       ihrer angestrebten Abspaltung von der Ukraine verwenden.
       
       ## Putin fordert Waffenruhe - von Kiew
       
       Von der prowestlichen Regierung in Kiew forderte Putin erneut eine
       sofortige Waffenruhe. Die ukrainische Führung müsse sich mit den
       Aufständischen im Osten des Landes an einen Tisch setzen und alle Probleme
       friedlich lösen. Eine Aufforderung an die Aufständischen, das Feuer
       einzustellen, enthält die Mitteilung hingegen nicht.
       
       Separatistenführer Alexander Sachartschenko begrüßte den Appell Putins für
       einen „humanitären Korridor“. Die „Volkswehr“ sei bereit,
       Regierungseinheiten abziehen zu lassen – aber ohne Waffen und Munition,
       sagte er dem russischen Staatsfernsehen.
       
       Putin bekräftigte, dass Russland einen weiteren Hilfskonvoi in die
       Ostukraine schicken will. Eine erste Lastwagenkolonne war vor einer Woche
       trotz internationaler Kritik eigenmächtig in das Nachbarland gerollt.
       
       ## Gespräche in Brüssel
       
       Die ständigen Botschafter der 28 Nato-Staaten haben sich am Freitag in
       Brüssel über die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine-Krise beraten.
       Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen wollte sich nach Abschluss des
       Treffens dazu äußern.
       
       EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat die russische Regierung
       dringend aufgefordert, die Unterstützung der Separatisten in der
       Ost-Ukraine mit Waffen und Personal zu beenden. Einen Tag vor dem EU-Gipfel
       in Brüssel sagte Barroso am Freitag in Berlin: „Die EU-Kommission ist sehr
       besorgt über die jüngste Entwicklung.“ Das Verhalten Russlands verstoße
       gegen „internationale Standards und Prinzipien“, betonte er.
       
       Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach bei einem Telefonat mit
       Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Lage in der krisengeschüttelten
       Ex-Sowjetrepublik. Der prowestliche Staatschef habe bekräftigt, an diesem
       Samstag zum geplanten EU-Gipfel nach Brüssel reisen zu wollen, hieß es in
       Kiew. Poroschenko soll am 18. September erstmals US-Präsident Barack Obama
       in Washington treffen.
       
       29 Aug 2014
       
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