# taz.de -- Russische Soldatenmutter über Ukraine: „Es gibt schon Verweigerungen“
       
       > Mindestens 10.000 russische Soldaten dürften im Donbass sein, schätzt
       > Walentina Melnikowa vom Komitee der Soldatenmütter. Sie empfiehlt, sich
       > zu verweigern.
       
 (IMG) Bild: Soldaten der russsichen Armee während einer Sportveranstaltung.
       
       taz: Frau Melnikowa, wie viele russische Soldaten kämpfen im Donbass? 
       
       Walentina Melnikowa: Das weiß ich nicht. Angaben darüber haben nur das
       Kommando der südlichen Region, das Kommando über die Fallschirmjäger und
       der Vorsitzende des Generalstabs. Ich kann die Situation aber ungefähr
       einschätzen. Ich denke, dort befinden sich um die 10.000 bis 14.000
       russische Soldaten, darunter Fallschirmjäger, motorisierte Schützen und
       andere.
       
       Wie kommen Sie darauf? 
       
       Aus der bitteren Erfahrung, die ich mit bewaffneten Konflikten habe, die
       von der sowjetischen und russischen Armee geführt worden sind. Es gibt
       gewisse Standards der Kriegsstatistik. Diese erlauben es uns, zu sagen,
       dass rund 10.000 Soldaten eingesetzt werden. Wir kennen die ungefähre Zahl
       der jungen Männer, die verschollen, umgekommen oder in Kriegsgefangenschaft
       geraten sind. Daher diese Rückschlüsse.
       
       Wie lange befinden sich die Soldaten schon auf ukrainischen Territorium? 
       
       Das weiß ich nicht. Soldaten im Dienst haben sich bei uns bisher nicht
       gemeldet. Wir haben keine direkten Beschwerden in der Art „Mein Verwandter
       dient in der Ukraine“. Bis zu dem Zeitpunkt, als wir die Nachricht über die
       russischen Fallschirmjäger aus Kostroma bekamen, gab es solche Beschwerden
       nicht.
       
       Hat es denn auf der Krim russische Soldaten gegeben? 
       
       Ja. Zu Beginn gab es dort auch Fallschirmjäger, die auf die russische
       Militärbasis geflogen wurden. Das waren etwa 25.000. Kurz vor dem
       Referendum wurden auch andere Kampfeinheiten geschickt. Die landeten nicht
       nur auf der Militärbasis, sondern auch auf ukrainischem Boden. Sie kamen
       über die Straße von Kertsch, von dort jedenfalls wurde uns das berichtet.
       
       Können die Soldaten sich weigern, an den Kämpfen in der Ukraine
       teilzunehmen? 
       
       Das sollten sie. Wenn keine offizielle Kriegserklärung vorliegt und auch
       keine Befehle der Oberbefehlshaber oder des Verteidigungsministeriums, hat
       das Kommando stärkere Vollmachten und kann über die Soldaten im Ausland
       verfügen. Ein Soldat kann sich weigern, indem er einen Bericht schreibt
       oder sich an die Staatsanwaltschaft, die für Kriege zuständig ist, wendet.
       
       Gibt es schon Verweigerungen? 
       
       Berichte gibt es keine, Verweigerungen schon. Wie viele Verweigerer es
       gibt, kann ich nicht sagen. Ich werde darüber unterrichtet, Familiennamen
       werden mir aber keine genannt. Ich kann das nicht genau sagen, solange ich
       die Namen nicht habe.
       
       In der Presse heißt es, Soldaten würden zum Auslandseinsatz gezwungen. 
       
       Wenn das so ist, können sie sich an die Staatsanwaltschaft wenden.
       
       Aus dem Russischen von Ljuba Naminova
       
       28 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Victoria Bilash
       
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