# taz.de -- Rapper Akademik über SPD-Wahlsongs: „Die Sache groovt“
       
       > Der Rapper Akademik schreibt Songs für die SPD. Sein aktuelles Werk:
       > „Roter September“ für Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke.
       
 (IMG) Bild: Sonst Titten und Weed, jetzt auch für die SPD: Rapper Akademik.
       
       taz: Herr Akademik, ein SPD-Rap für die Bundestagswahl, je einer für die
       Europawahl und die Kommunalwahl in NRW und jetzt auch noch einer für die
       Landtagswahl in Brandenburg: Wie kommen Sie denn auf so was? 
       
       Akademik: Ich bin nicht nur Rapper, sondern auch Politikstudent. Und ich
       wollte es schaffen, dass sich politikferne Menschen mit den Wahlen und der
       SPD beschäftigen. Was liegt da näher, als einen Wahlkampfsong zu machen?
       
       Nun ja, Wahlkampfsongs gibt es schon reichlich. Warum auch noch vier Stück
       von Ihnen? 
       
       Ich habe erst mal Feldforschung betrieben und mir angehört, was es schon
       alles gibt. Ich muss ehrlich sagen: Das meiste fand ich nicht so toll.
       Vieles war mehr Wahlkampf als Song. Da wurde eine Message genommen und
       irgendwie ein bisschen Musik druntergelegt. Ich habe es andersherum gemacht
       und erst versucht, einen guten Song zu machen und dann den Text
       unterzubringen. Herausgekommen ist
       [1][//www.youtube.com/watch?v=ppzJfL2Db3E:„Roter Septemer“].
       
       Warum eigentlich nicht „Schwarzer September“? Hätte auch zum Beat gepasst. 
       
       Die SPD ist ja eine sehr soziale Partei, die sagt, jeder muss integriert
       werden und dazugehören. Die Idee hinter Rap ist ganz ähnlich: Wenn du gut
       bist, fragt keiner, wo du herkommst. Miteinander statt gegeneinander.
       
       In anderen Songs rappen Sie über Weed und Titten, in den SPD-Tracks über
       Woidke und die Herdprämie. Schadet das nicht der Street Credibility? 
       
       Es gibt immer Leute, die sagen, dass sie meine Sachen scheiße finden. Aber
       da mache ich mir keine Sorgen. Mir kommt es darauf an, gute Musik zu
       machen, die vielleicht was rüberbringt und gut entertaint. Und das klappt
       bisher, ich bekomme Rückmeldungen aus allen Altersklassen. Von den Jusos
       bis zur Arbeitsgemeinschaft 60 plus. Auf Facebook haben mir Leute
       geschrieben, dass sie meine Songs auf dem Handy haben, selbst wenn gerade
       kein Wahlkampf ist. Und von anderen habe mir erzählt, dass sie nur wegen
       meiner Lieder wählen gegangen sind.
       
       Und was sagt Woidke selbst zu „Roter September“? Er ist ja auch Musiker,
       hört privat aber lieber die Rolling Stones. 
       
       Wirklich? Das hätte Stil, es würde zu seinem ganzen Habitus passen. Ich
       habe ihn übrigens auf dem SPD-Sommerfest in Potsdam getroffen. Dort bin ich
       mit dem Track aufgetreten, und hinterher konnte ich mich fünf Minuten mit
       ihm unterhalten. Über Musik haben wir nicht geredet, aber er war sehr
       zuvorkommend und hat sich herzlich für meine Unterstützung bedankt.
       
       Nächstes Jahr stehen nur zwei Wahlen an: In Hamburg und Bremen. Gibt es im
       Wahlkampf neues Material von Ihnen? 
       
       Wenn mich die SPD fragt, ob ich was mache, dann vielleicht schon. Wenn ich
       das Gefühl habe, die Sache groovt und fühlt sich richtig an, dann würde ich
       was aufnehmen. Im Moment bin ich aber eher daran interessiert, dass „Roter
       September“ auf Youtube bis Sonntag noch richtig viele Klicks bekommt.
       
       10 Sep 2014
       
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