# taz.de -- Ermittlungen zum Gaza-Krieg: Israels Armee prüft Fehlverhalten
       
       > Das israelische Militär hat begonnen, wegen mehrerer Vorfälle im
       > Gaza-Konflikt strafrechtlich zu ermitteln. Die Tötung palästinensischer
       > Zivilisten wird untersucht.
       
 (IMG) Bild: Beim 50-tägigen israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wurden mehr als 2.100 Palästinenser getötet. Ein Großteil davon waren Zivilisten
       
       TEL AVIV/JERUSALEM afp/ap | Die israelische Armee hat strafrechtliche
       Ermittlungen zu mehreren Vorfällen während des Gaza-Konflikts eingeleitet.
       Derzeit würden fünf Vorfälle untersucht, zu dutzenden weiteren könnten noch
       Ermittlungen eingeleitet werden, sagte ein ranghoher Armeevertreter am
       Mittwoch im Verteidigungsministerium in Tel Aviv vor ausländischen
       Journalisten. Mit den eigenen Ermittlungen versucht Israel womöglich, eine
       internationale Untersuchung oder eine Klage vor dem Internationalen
       Strafgerichtshof abzuwenden.
       
       Demnach wird unter anderem ein Angriff auf eine UN-Schule am 24. Juli im
       nördlichen Beit Hanun untersucht, bei dem nach Angaben von Ärzten
       mindestens 15 Menschen getötet wurden. Auch der Angriff auf auf einen
       Strand von Gaza-Stadt am 16. Juli, bei dem vier Kinder getötet wurden, ist
       Gegenstand von Ermittlungen.
       
       Beide Attacken waren von der UNO und den USA verurteilt worden. Die Armee
       wolle „alle glaubwürdigen Vorwürfe zu Fehlverhalten“ untersuchen, sagte der
       Vertreter der Streitkräfte, der anonym bleiben wollte. Im Gazastreifen hält
       seit zwei Wochen eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen
       Hamas. Bei dem 50-tägigen israelischen Militäreinsatz waren laut örtlichen
       Rettungskräften mehr als 2.100 Palästinenser getötet worden, ein Großteil
       davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 67 Soldaten und sechs
       Zivilisten.
       
       Zudem hat die israelische Regierung hat am Mittwoch eine umstrittene neue
       Rampe am Tempelberg in Jerusalem abbauen lassen. Das unfertige Bauwerk,
       über das Nicht-Muslime und israelische Sicherheitskräfte vom jüdischen Teil
       der Stadt auf den Berg hätten gelangen sollen, wurde wieder entfernt.
       Jordanien, das die Aufsicht über die heiligen islamischen Stätten in
       Jerusalem hat, hatte den Abriss gefordert.
       
       Anfang September hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Rampe
       als „illegal“ bezeichnet und ihren Abbau angekündigt. Am selben Tag
       besiegelten Israel und Jordanien ein Geschäft im Gassektor. Das Königreich
       sagte Medienberichten zufolge zu, in den kommenden 15 Jahren Erdgas im Wert
       von 15 Milliarden Dollar (gut 11,6 Milliarden Euro) aus dem
       Leviathan-Gasfeld vor der israelischen Küste zu kaufen.
       
       Der Tempelberg im israelisch besetzten Ostteil Jerusalems ist für Juden und
       Muslime gleichermaßen eine heilige Stätte. Dort liegen der Felsendom und
       die Al-Aksa-Moschee, die zu den wichtigsten Pilgerstätten der Muslime
       zählen. Am Fuß des Bergs liegt die Klagemauer, ein Rest des jüdischen
       Tempels aus der Antike. Viele religiöse Juden kommen täglich zur
       Klagemauer, um für einen Wiederaufbau des Tempels zu beten.
       
       11 Sep 2014
       
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