# taz.de -- Kommentar Klimawandel-Demonstration: Bestes Signal aus den USA
> Der „People’s Climate March“ in New York hat den Blick über den
> nationalen Tellerrand der USA hinaus geöffnet. Politikern wurde ein
> Zeichen gesetzt.
(IMG) Bild: Am Sonntag in der Innenstadt von New York: Bunter Protest gegen den Klimawandel
Ob 300.000 oder 400.000 Menschen am Sonntag durch New York zogen, ist
letztlich ein Detail. Entscheidend ist, dass ihre unerwartet starke
Demonstration gegen den Klimawandel das beste Signal ist, das seit langer
Zeit aus den USA kommt. Sie ist eine Rückkehr der Zivilgesellschaft. Eine
zukunftsorientierte politische Botschaft. Nach mehr als einem Jahrzehnt von
nach innen gekehrtem Wundenlecken, von Einschüchterungen und von Kriegen
gegen den Terror ist das viel.
Die Mehrzahl der DemonstrantInnen waren Kleinkinder, als in New York die
Türme einstürzten. Sie sind aufgewachsen mit Angstkampagnen vor den
angeblich drohenden Gefahren und mit PolitikerInnen, die eine
menschengemachte Klimaerhitzung leugnen. Diese jungen DemonstrantInnen
haben die Propaganda durchschaut. Aber auch für die vielen Älteren markiert
die Demonstration einen Wendepunkt, an dem viele von ihnen aus jahrelanger
Resignation und Zynismus aufgetaucht sind.
Der „People’s Climate March“ hat den Blick über den nationalen Tellerrand
der USA hinaus geöffnet. Die DemonstrantInnen haben sich mit den Ländern
befasst, die als erste untergehen könnten; mit dem weltweiten Geschäft mit
Kohle, Öl und Gas; und mit den multinationalen Konzernen, die es bestimmen.
Und sie haben es als Teil einer internationalen Bewegung getan, die
gleichzeitig rund um den Planeten auf der Straße war.
Für die PolitikerInnen, die seit Jahrzehnten mehr reden als handeln, ist
die Machtdemonstration von New York ein Auftrag. Das sollten nicht nur die
mehr als 125 Staats- und RegierungschefInnen, die sich am Dienstag in New
York zu einem neuen „Klimagipfel“ treffen, berücksichtigen. Sondern auch
Bundeskanzlerin Merkel, die es an dem Tag wichtiger findet, zum BDI statt
zur UNO zu gehen.
22 Sep 2014
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(DIR) Dorothea Hahn
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