# taz.de -- Ebola-Tagebuch - Folge 20: „Das Virus ist schneller als wir“
       
       > Die Todeszahlen steigen schneller, die Hilfe hält mit der Epidemie nicht
       > Schritt. Das liegt auch an den betroffenen Regierungen und der
       > Bürokratie.
       
 (IMG) Bild: Krankentransport in Liberia: Da gibt's noch Verbesserungsmöglichkeiten.
       
       BERLIN taz | 3.431 Tote in Liberia, Guinea und Sierra Leone, bei insgesamt
       7.740 Erkrankungen – das ist, mit Stichtag 1. Oktober, die neueste Bilanz
       der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Ebola-Epidemie in Westafrika. Es
       geht immer schneller. Nach der ersten Bestätigung der Seuche im März hatte
       es bis zum 13. August gedauert, bis die Marke von 1.000 Toten erreicht war;
       am 8. September bereits waren es 2.000, am 26. September 3.000, und wenn
       seitdem in nur fünf Tagen weitere 431 Menschen an Ebola gestorben waren,
       liegt die reale Todeszahl vermutlich schon jetzt bei 4.000.
       
       „Das Virus ist schneller als die internationale Gemeinschaft“, sagte Denise
       Brown vom Welternährungsprogramm WFP. Zwar kommen jetzt täglich Hilfsflüge
       an. Aber selbst wenn die Hilfe in die betroffenen Länder kommt, ist sie
       noch lange nicht am Ziel, wie ein Lagebericht der UN-Logistikabteilung vom
       Freitag deutlich macht.
       
       Auf dem internationalen Flughafen von Monrovia können nur zwei Flugzeuge
       gleichzeitig entladen werden, und Zugang zu den Frachtbereichen von
       Flughafen und Hafen muss 36 Stunden im Voraus beantragt werden.
       
       In Sierra Leone ist die Löschprozedur für Luftfracht ebenfalls langwierig
       und bürokratisch; eine allgemeine Zollbefreiung gibt es nicht. Die Fähre,
       die Sierra Leones internationalen Flughafen mit der Hauptstadt Freetown
       verbindet, ist nur zwischen 9 und 17 Uhr in Betrieb, weil außerhalb dieser
       Zeit die Ebola-Quarantäneposten nicht besetzt sind; Lastwagenfahrer, die
       über diesen Weg Hilfsgüter abholen wollen, müssen einen vorab vom
       Ebola-Nothilfezentrum der Regierung unterzeichneten Brief mitführen.
       
       In Guinea muss die Einfuhr von Hilfsgütern schriftlich vorab an Oberst
       Toumany Sangare, Leiter der Zollbehörde, gemeldet werden; die Freigabe
       importierter Fahrzeuge und Telekommunikationsgeräte erfordert einen Brief
       an das Haushaltsministerium.
       
       Dazu, so die UN-Logistiker, „werden Transporte durch schlechte
       Straßenverbindungen, Grenzschließungen und Straßensperren aufgehalten“ und
       „schwere saisonale Regenfälle beeinflussen weiterhin sämtliche humanitären
       Operationen in der Region“.
       
       6 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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