# taz.de -- Islamfeindlichkeit: Angriffe auf Moscheen
       
       > Anlässlich des „Tages der offenen Moscheen“ brüskieren Unbekannte zwei
       > niedersächsische islamische Gemeinden. In beiden Fällen ermittelt der
       > Staatsschutz.
       
 (IMG) Bild: Ein Bild aus friedlicheren Zeiten: Die Meviana Moschee in Delmenhorst im Jahr 2010
       
       DELMENHORST/HAMBURG taz | Vergangenes Wochenende fand bundesweit in rund
       1.000 islamischen Gotteshäusern der „Tag der offenen Moschee“ statt. Dabei
       sollte nicht-muslimischen Besuchern die Religion näher gebracht werden.
       
       Schon im Vorfeld kam es in Niedersachsen zu Straftaten gegen zwei
       islamische Gemeinden: In Stadthagen wurde auf dem Gelände der Türkisch
       Islamischen Gemeinde, auf dem sich die Aksa-Camii-Moschee befindet, in der
       Nacht auf Freitag der Kopf einer Schaufensterpuppe abgestellt. Sie trug
       laut Angaben der Polizei ein schwarzes Kopftuch und war mit roter Farbe
       beschmiert. Die Täter drapierten rot beschmierte Steine davor, die offenbar
       eine Steinwurf-Attacke symbolisieren sollten. Unter der Puppe stand „Das
       ist der Islam“.
       
       In Delmenhorst wurde in der Nacht auf von Freitag auf Samstag ein
       Wildschweinkopf vor einen Gebäudekomplex gelegt, in dem sich unter anderem
       Räume der Mevlana Moschee befinden. Schweine gelten im muslimischen Glauben
       als unrein. Die oldenburgische Kirche verurteilte diesen Anschlag als
       „nicht hinnehmbare, verabscheuungswürdige Provokation“.
       
       In beiden Fällen ermittelt der Staatsschutz, der für politisch motivierte
       Taten zuständig ist gegen unbekannte Täter.
       
       Bereits im September gab das Niedersächsische Ministerium für Inneres und
       Sport auf Anfrage von Abgeordneten der Grünen Zahlen über Angriffe auf
       Moscheen in Niedersachsen bekannt. Seit 2001 gab es 141 Straftaten gegen
       Moscheen, dabei nimmt die Zahl der Angriffe eher zu: Während es im Jahr
       2001 noch sieben Straftaten waren, wurden bereits in der ersten Hälfte
       dieses Jahres sieben Straftaten verzeichnet – die oben genannten Fälle noch
       nicht einbezogen.
       
       Mit „Straftaten“ gemeint waren unter anderem Diebstahl, Sachbeschädigung,
       Hausfriedensbruch, Bedrohung, Brandstiftung, Volksverhetzung, Beleidigung,
       und Körperverletzung. 65 der Angriffe werden als politisch motiviert
       bewertet, 49 davon hatten einen rechtsextremen Hintergrund. Bei 95
       Straftaten sind die Täter unbekannt. Dadurch kann die politische Motivation
       schlecht bewertet werden.
       
       Belit Onay, der unter anderem die Zahlen anforderte, sieht die
       Kategorisierung der aufgelisteten Straftaten problematisch: Dem NDR sagte
       er, dass die polizeilichen Erfassungsinstrumente die Wirklichkeit nur
       unzureichend abbilden würden. Durch die Zahlen des Innenministeriums zeige
       sich, dass auch Fälle von schwerer Brandstiftung nicht als politisch
       motiviert gewertet werden. „Wenn jemand einen Stein auf eine Moschee wirft,
       dann tut er das doch, weil er weiß, was hinter den Mauern geschieht und
       nicht, weil er lediglich mit Steinen werfen will“, sagt Onay weiter.
       
       7 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jelena Malkowski
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Niedersachsen
 (DIR) Anschlag
 (DIR) Moschee
 (DIR) Islamfeindlichkeit
 (DIR) Straftat
 (DIR) Hassverbrechen
 (DIR) Islamfeindlichkeit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anschläge auf Moscheen in Bielefeld: Korane aus Frust angezündet
       
       Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund bei Moscheebränden in
       Bielefeld aus. Ein 32-jähriger Einbrecher habe nur nach Geld und
       Wertgegenständen gesucht.