# taz.de -- Kommentar Bahnstreik: Ein berechtigtes Anliegen
       
       > Der Streik der Lokführergewerkschaft ist richtig. Auch das bei ihr
       > organisierte Zugpersonal hat ein Recht auf eigenständige Tarifverträge.
       
 (IMG) Bild: Dort will die GdL nicht landen: Züge auf dem Abstellgleis.
       
       Fast alle Räder stehen still, wenn ihr starker Arm es will. Die
       Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat wieder die Muskeln spielen
       lassen. Das ist unerfreulich für all jene, die auf die Nutzung von Fern-
       und Regionalzügen angewiesen sind. Zumal die Deutsche Bahn die Auswirkungen
       des Streiks noch potenziert hat, in dem sie bereits am Mittwochmorgen
       massenhaft Züge ausfallen ließ, was viele Pendler böse überraschte.
       Schließlich sollte der Ausstand erst am frühen Nachmittag beginnen. Die
       Vermehrung des Chaos liegt so ganz im Interesse der Bahn.
       
       Zahlreiche Medien ereifern sich über die unbotmäßigen
       Spartengewerkschafter. „Kaputtmacher“ werden sie tituliert, vom „Egotrip
       der Lokführer“ und von „Deutschlands dümmster Gewerkschaft“ ist die Rede,
       in Deutschlands größter Boulevardzeitung wird der GDL-Chef Claus Weselsky
       als „Deutschlands größte Nervensäge“ beschimpft. Die Rufe nach einer
       Einschränkung des Streikrechts werden wieder lauter – wie immer, wenn ein
       Ausstand wirkungsvoll ist.
       
       Dabei ist das zentrale Anliegen der GDL in dem gegenwärtigen Arbeitskampf
       durchaus nachvollziehbar. Sie will nicht mehr nur für die Lokführer,
       sondern auch für das bei ihr organisierte Zugpersonal eigenständige
       Tarifverträge abschließen. Das ist ein legitimes Anliegen: In Deutschland
       gibt es das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung, aber nicht die
       Pflicht, einer DGB-Gewerkschaft beizutreten.
       
       Dass sich nicht nur die Mehrheit der Lokführer, sondern auch eine relevante
       Minderheit des Zugpersonals in der GDL statt der nicht gerade gut
       beleumundeten Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) organisiert, ist
       nicht der Lokführergewerkschaft anzulasten. Vielmehr ist es ihre Aufgabe,
       sich auch für die Interessen dieser Mitglieder mit aller Kraft einzusetzen.
       Nichts anderes macht derzeit die GDL.
       
       15 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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