# taz.de -- Lokführer streiken 14 Stunden: „Dreist und unverschämt“
       
       > Der Streik beginnt eigentlich erst um 14 Uhr, doch schon am Morgen stehen
       > viele Züge still. Die Lokführer wollen ihre Arbeit bis Donnerstagfrüh
       > niederlegen.
       
 (IMG) Bild: Raus aus dem Zug, rein in den Arbeitskampf: Ein Lokführer verlässt am Mittwochmorgen seinen Zug in Frankfurt/Main.
       
       BERLIN dpa | Tausende Pendler und Bahnreisende müssen an diesem Mittwoch
       zum zweiten Mal binnen acht Tagen auf massive Zugausfälle einstellen. Die
       Fahrgäste trifft der zweite bundesweite Lokführer-Streik. Bereits seit
       Mitternacht gilt ein eingeschränkter Fahrplan im Fernverkehr – zahlreiche
       Züge fallen aus.
       
       Mit einem weiteren Notfahrplan versucht die Bahn, die Auswirkungen des
       Streiks zu mildern. „Ab Mittwochmorgen fahren nicht nur die Züge des
       Fernverkehrs nach einem Ersatzfahrplan, ab 9.00 Uhr gibt es auch im
       Regionalverkehr einen eingeschränkten Fahrplan“, sagte Bahn-Sprecher
       Matthias Franke am Morgen. Ziel sei es, trotz des Streiks so viele Reisende
       wie möglich ans Ziel zu bringen.
       
       Der eigentliche Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL soll am Mittwoch um
       14.00 Uhr beginnen bis 4.00 Uhr am Donnerstagmorgen dauern. Dann sollen
       flächendeckend die Züge stehen bleiben – im Fern- und Regionalverkehr wie
       auch bei den S-Bahnen.
       
       Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber kritisierte den Streikaufruf scharf. Er
       habe sich mit GDL-Chef Claus Weselsky verabredet, um am Mittwoch und
       Donnerstag Lösungen für den Konflikt zu suchen, sagte Weber im
       ZDF-Morgenmagazin. „Und dass Stunden, bevor diese Gespräche überhaupt erst
       beginnen, die GDL zum Streik aufruft – das ist schon eine Dreistigkeit und
       Unverschämtheit.“
       
       Auch nach dem Ende des Streiks dürfte es Zugausfälle und Verspätungen
       geben. „Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen,
       wieder den Normalbetrieb aufzunehmen“, sagte ein Bahnsprecher. Pendler
       sollten am Donnerstagmorgen aber mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den
       Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand
       betroffen.
       
       ## Kampf um Zuständigkeiten
       
       Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte die GDL nicht
       sagen. „Wir kündigen jede Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig an“, sagte
       GDL-Chef Weselsky dem Tagesspiegel. Er vertrat zudem die Ansicht, die GDL
       habe die Fahrgäste der Bahn rechtzeitig vor den Streiks informiert. „Am
       Vorabend 18 Uhr ist rechtzeitig, wenn die Streiks um 14 Uhr beginnen“,
       sagte er.
       
       Nach zwei Warnstreiks hatten die Lokführer in der Nacht zum vergangenen
       Mittwoch für neun Stunden zum ersten Mal in dieser Tarifrunde regulär
       gestreikt.
       
       Die GDL verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei
       Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige
       Zugpersonal verhandeln.
       
       Die Bahn will verhindern, dass die Lokführergewerkschaft auch für
       Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten verhandelt und so in
       Konkurrenz zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft tritt. Das Unternehmen
       fürchtet konkurrierende Tarifverträge. Es verweist darauf, dass es schon
       mehrere Angebote gemacht habe.
       
       Weselsky wirft der Bahn jedoch vor, inhaltliche Tarifverhandlungen zu
       verweigern. „Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wir die Füße
       stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden“, sagte Weselsky, der
       ein Gesetz zur Tarifeinheit fürchtet, das die Bundesregierung plant. „Wir
       haben keine andere Möglichkeit, als mit Arbeitskampfmaßnahmen Druck zu
       machen“, sagte er.
       
       15 Oct 2014
       
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