# taz.de -- Kommentar Ökostromumlage: Der wahre Erfolg ist nicht sichtbar
> Die Ökostromumlage sinkt. Die eigentlich gute Nachricht ist:
> Betriebswirtschaftlich gesehen sind Wind und Sonne längst günstiger als
> Kohle und Gas.
(IMG) Bild: Sigmar Gabriel bewahrt den Schein. Ökostrom könnte noch viel billiger sein
Die Ökostromumlage, jener Aufschlag auf den Strompreis, mit dem der Ausbau
der erneuerbaren Energien finanziert wird, sinkt im nächsten Jahr zum
ersten Mal. Doch dieser Rückgang, durch den ein Durchschnittshaushalt knapp
3 Euro im Jahr spart, ist nicht die eigentliche gute Nachricht, die es vom
deutschen Strommarkt zu verkünden gibt. Die Wirklichkeit ist noch viel
schöner.
Zum einen hätte die Umlage noch viel stärker sinken können, wenn die
aufgelaufenen Überschüsse voll an die Stromkunden weitergegeben würden.
Stattdessen haben Netzbetreiber und Politik wieder eine hohe Rücklage
eingeplant, die dafür sorgen soll, dass die Umlage auch in den nächsten
Jahren weiter sinken kann.
Zudem zeigt die Berechnung der Umlage, dass der Stromverbrauch in
Deutschland ebenfalls sinkt. Diese positive Entwicklung entlastet Umwelt
und Verbraucher gleichermaßen – im Nebeneffekt führt auch das dazu, dass
die Ökostromumlage nicht noch stärker sinkt – weil die gleichen Kosten auf
weniger Stromverbrauch umgelegt werden.
Doch selbst mit solchen Korrekturen lässt sich an den aktuellen Zahlen
nicht ablesen, was für eine Erfolgsgeschichte die Energiewende insgesamt
ist. Neue Wind- und Solarkraftwerke sind – auch dank des Technologieschubs,
den die Förderung ausgelöst hat – mittlerweile auch betriebswirtschaftlich
günstiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Neue AKWs, das zeigen die
jüngsten Pläne aus Großbritannien, kosten sogar doppelt bis dreimal so
viel.
Und das gilt sogar, obwohl der größte Nutzen der erneuerbaren Energien –
die Vermeidung von Gesundheits- und Umweltschäden – auf keiner Rechnung
auftaucht. Angesichts dieser gewaltigen Vorteile erscheint die deutsche
Debatte über zweifelhafte Centbruchteile erstaunlich verzagt.
15 Oct 2014
## AUTOREN
(DIR) Malte Kreutzfeldt
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