# taz.de -- Grüne für Vereinsverbot: Offensive gegen Salafisten
       
       > Die Grünen fordern ein Verbot des „Familien- und Kulturvereins“ in
       > Gröpelingen. Von hier zogen Salafisten in den Krieg nach Syrien.
       
 (IMG) Bild: Auch nach Predigten des Salafisten Pierre Vogel zogen Menschen in den Krieg. Im Juni war er in Bremen
       
       Die Grünen fordern, den „Familien- und Kulturverein“ in Gröpelingen zu
       verbieten. Aus dessen Umfeld wurden Menschen rekrutiert, um sich dem Kampf
       für einen „Islamischen Staat“ in Syrien anzuschließen. 20 BremerInnen
       sollen mittlerweile dort sein. Erst in den letzten Tagen kam der Verdacht
       auf, dass in der Justizvollzugsanstalt Bremen ein Salafisten-Netzwerk
       existieren könnte: Zwei Menschen sollen nach ihrer Haftentlassung in den
       Kampf nach Syrien gezogen sein.
       
       „Wenn man Kutten von Rockern verbietet, aber in Freitagsgebeten Leute so
       umgedreht werden, muss man prüfen, ob man den Verein nicht verbieten kann“,
       sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Matthias Güldner zur taz. „Es ist ein
       Punkt erreicht.“ 100 Prozent der Rekrutierung aus Bremen laufe über den
       Verein. Dass ein Verbot dazu führen könnte, dass Islamisten nur noch
       konspirativer agieren, sei für ihn kein Argument. Trotz einer Beobachtung
       durch den Verfassungsschutz machten die Salafisten in dem Verein bislang
       „ungestört ihre Arbeit“, so Güldner. „So erlauben wir dem Verein, ganz
       offen als Brückenkopf für den IS zu agieren.“
       
       Der „Kultur- und Familienverein“ in Gröpelingen gilt neben dem „Islamischen
       Kulturzentrum“ am Breitenweg als Hochburg der Salafisten in Bremen. Beide
       werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Verein zeichne sich „durch
       eine stark extremistische Auslegung des Islam aus“, hieß es in einer
       Senatsantwort vom April. Hierzu gehöre „das strikte Gebot, lediglich die
       Scharia als einzig geltendes Recht zu akzeptieren“. Auch René Marc S., der
       die zwei Gefangenen in der JVA für den Kampf in Syrien missioniert haben
       soll, gilt als eine der Führungsfiguren und Gründer des Vereins. Er hatte
       Propaganda für Al-Qaida verbreitet.
       
       Der Bremer Verfassungsschutz-Chef Joachim von Wachter vermutet, dass aus
       dem Umfeld des Vereins bislang acht Männer, fünf Frauen und sieben Kinder
       nach Syrien zogen. Zwei Frauen seien nicht im Familienverbund gereist. Dies
       sei bemerkenswert, so von Wachter zur taz: „Weil sie den IS anscheinend als
       Staat sehen und meinen, darin leben zu müssen. Das zeigt die
       gesamtgesellschaftliche Dimension.“ Deutschlandweit nehme Verbreitung von
       Salafismus zu. Die Missionierung beschränke sich nicht nur auf Moscheen,
       sondern werde über das Internet, über Facebook und Freunde versucht. „Eine
       breite Welle, der man präventiv nicht nur mit Mitteln der inneren
       Sicherheit begegnen kann“, so von Wachter.
       
       Die CDU fordert nun ein „Präventionsnetzwerk gegen die Radikalisierung
       junger Muslime“. Ein entsprechender Antrag wird heute in der Bürgerschaft
       debattiert. Verschiedenen Ressorts sollen zusammenarbeiten. Insbesondere
       stünden die islamischen Verbände in der Pflicht, „gemeinsam mit den
       staatlichen Behörden eine nachhaltige Strategie zur Verhinderung und
       Eindämmung von Radikalisierungsprozessen unter Muslimen zu entwickeln“.
       Beratungsangebote seien nötig, ebenso fachliche Anleitung für LehrerInnen
       und Sozialarbeiter, wie Rekrutierungsversuchen entgegenzuwirken sei.
       
       Aus dem Innenressort heißt es, ein Präventionskonzept gegen eine
       Rekrutierung von Islamisten sei bereits in Arbeit.
       
       23 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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