# taz.de -- Elterntiere von Legehennen: Auslauf nur für wenige Biohühner
       
       > Deutschlands größter Erzeuger von Öko-Bruteiern will nun wohl doch
       > Elterntiere auf die Wiese lassen. Aber nicht alle.
       
 (IMG) Bild: Davon können die meisten Bio-Elterntiere weiterhin nur träumen: Hühner im Auslauf unter freiem Himmel
       
       BERLIN taz | Nach Kritik an den Haltungsbedingungen für die meisten
       Elterntiere von Bio-Legehennen erhalten einige Hühner möglicherweise
       demnächst zu Testzwecken doch Auslauf auf der grünen Wiese – aber eben nur
       einige. „Generell sollte ein Drittel der Tiere rausgehen“, sagte am
       Donnerstag Annalina Behrens, Tierwohl-Expertin des
       Erzeugerzusammenschlusses Fürstenhof, der bundesweit die meisten
       Öko-Bruteier produziert. Die Mehrheit der insgesamt rund 25.000
       Bio-Elterntiere, die auf zwei Fürstenhof-Farmen nahe Finkenthal in
       Mecklenburg-Vorpommern leben, wird weiterhin nicht unter freiem Himmel
       gehalten.
       
       Agrarindustrie-Gegner hatten in der [1][taz vom Dienstag] kritisiert, dass
       der Grünauslauf fehle. Sie verweisen auf die EU-Bioverordnung, die aus
       Tierschutzgründen verlangt: „Geflügel muss während mindestens eines
       Drittels seiner Lebensdauer Zugang zu Freigelände haben.“ Dieses „muss
       überwiegend aus einer Vegetationsdecke bestehen“. Für jede Legehenne sind
       dort mindestens vier Quadratmeter vorgeschrieben. Den
       Fürstenhof-Elterntieren, die Bruteier für die neue Bio-Brüterei GmbH
       produzieren, steht aber nach Firmenangaben neben dem Stall nur ein
       „überdachter Laufhof“ mit Betonboden, Maschendrahtwänden und lediglich 0,1
       Quadratmeter je Huhn zur Verfügung.
       
       Mecklenburgs Agrarminister Till Backhaus warf der taz daraufhin am Mittwoch
       „einseitige und teils falsche Berichterstattung“ vor. Konkrete sachliche
       Fehler benannte der SPD-Politiker nicht. Zudem hatte der Artikel die
       Begründung des Ministeriums zitiert, weshalb es die Bio-Zertifizierung der
       betroffenen Betriebe gestattet hatte: Die EU-Ökoverordnung regele die
       Elterntierhaltung angeblich nicht; die Hygieneanforderungen für
       Elterntierhaltungen seien besonders hoch - Hühner im Freiland können sich
       leichter mit Krankheiten infizieren.
       
       Backhaus wies darauf hin, dass Mecklenburg am Montag einen Probeauslauf der
       Hühner „unter streng definierten Kriterien“ erlaubt habe. Ob Fürstenhof
       diese Bedingungen überhaupt erfüllt, ist noch offen: Der Firma zufolge muss
       ein Veterinäramt das erst noch prüfen.
       
       Den meisten konventionellen Hühnern geht es durchweg noch schlechter als
       den Öko-Elterntieren. Hühner in der herkömmlichen Landwirtschaft haben zum
       Beispiel regulär gar keinen Auslauf und weniger Platz je Tier in noch
       größeren Massenställen.
       
       7 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /!148830/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) Tierschutz
 (DIR) Bio-Lebensmittel
 (DIR) Bio
 (DIR) Mecklenburg-Vorpommern
 (DIR) Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
 (DIR) Frauen
 (DIR) Bio-Lebensmittel
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) EU
 (DIR) Bio
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Landwirtin in den USA: Allein unter Cowboys
       
       Sechzig Ziegen und sechs Lamas: Mary Kirick betreibt eine Ranch in Texas.
       Eine Lebensentscheidung, die nur sehr wenige Frauen treffen.
       
 (DIR) Start-up Bonativo: Keine Sonderregelung im Internet
       
       Ein Onlinehändler verkauft Bio-Ware ohne die nötige Zertifizierung. Aus
       Unkenntnis, sagt er. Der Fall zeigt: Beim Onlinevertrieb zählt
       Schnelligkeit.
       
 (DIR) Entlaufene Rinder abgeschossen: „Wildwest in Schleswig-Holstein“
       
       Eine Rinderherde ist in den vergangenen Wochen mehrfach ausgebrochen. Der
       Besitzer versuchte vergeblich, die Tiere einzufangen. Nun wurden alle 21
       Tiere getötet.
       
 (DIR) Neuauflage der EU-Ökoverordnung: 24.000 statt 3.000 Legehennen
       
       Die Tierzahl in Ställen soll stärker begrenzt werden, verlangt
       EU-Parlamentarier Martin Häusling. Die derzeitigen Regeln seien zu
       flexibel.
       
 (DIR) Biolobbyist über Ökohennen: „Das Biorecht ändern“ 
       
       Ohne Dach geht’s nicht, sagt Peter Röhrig vom Bioverband. Wenn Elterntiere
       von Ökolegehennen unter freiem Himmel herumlaufen, sei das Infektionsrisiko
       zu hoch.
       
 (DIR) Kommentar Bio-Legehennen: Bio muss noch besser werden
       
       Die Missstände in der Tierhaltung zeigen, dass die Landwirtschaft wieder
       kleinteiliger werden muss. Auch in der Bio-Branche.
       
 (DIR) Woher die Öko-Hennen kommen: Nicht unter freiem Himmel
       
       Die meisten Eltern von Öko-Legehennen kriegen keinen Auslauf im Grünen.
       Viele männliche Küken werden getötet. Die Behörden drücken beide Augen zu.