# taz.de -- Entlaufene Rinder abgeschossen: „Wildwest in Schleswig-Holstein“
       
       > Eine Rinderherde ist in den vergangenen Wochen mehrfach ausgebrochen. Der
       > Besitzer versuchte vergeblich, die Tiere einzufangen. Nun wurden alle 21
       > Tiere getötet.
       
 (IMG) Bild: So oder so ähnlich sahen die Rinder aus – vor ihrer Tötung
       
       BOKHOLT-HANREDDER dpa | Gleich eine ganze Rinderherde hat das Ordnungsamt
       in Bokholt-Hanredder (Kreis Pinneberg) von Jägern abschießen lassen. „Die
       Rinder waren völlig verwildert, haben Zäune niedergetrampelt“, sagte der
       Chef des Ordnungsamts vom Amt Rantzau, Rainer Schattauer, dem Pinneberger
       Tageblatt (Donnerstag). Daher seien 21 Tiere getötet worden. Es habe die
       Gefahr bestanden, dass die Tiere auf die Autobahn 23 oder die Landstraße
       zwischen Elmshorn und Barmstedt laufen.
       
       Nach Beratung mit dem Kreisveterinäramt und weiteren Experten hatte
       Schattauer den Abschuss der Tiere am Dienstag angeordnet. „Wir haben keine
       andere Lösung gesehen. Die Entscheidung ist mir alles andere als leicht
       gefallen. Es war ein Bild des Grauens.“
       
       Der Besitzer der Herde hatte zuvor verzweifelt versucht, die Tiere
       einzufangen. Der Landwirt aus Bullenkuhlen vermutet dem Bericht zufolge,
       dass jemand das Gatter offen ließ. Probleme mit den Highlandrindern und
       Galloways habe es zuvor nie gegeben.
       
       Dagegen berichtete Schattauer von einer Häufung der Beschwerden. Die Tiere
       seien in den vergangenen Wochen mehrfach ausgebrochen. „Am 13. November
       wurde sogar eine Radfahrerin auf dem Krückauwanderweg von einem Bullen
       attackiert.“
       
       ## Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
       
       Tierschützer kritisierten den Abschuss der Tiere jedoch: „Das ist Wildwest
       in Schleswig-Holstein“, sagte der Landesvorsitzende des Tierschutzbundes,
       Holger Sauerzweig-Strey, am Donnerstag. Die vom Ordnungsamt angeordnete
       Tötung der Rinderherde durch Jäger sei ein Unding.
       
       „Man hätte die Tiere auch anders runterbekommen, ohne dass man sie gleich
       abballert.“ Von einem ähnlichen Fall im Land habe er noch nie gehört. „Ich
       bin platt.“ Der Kreis Pinneberg prüft nun etwaige Verstöße gegen das
       Tierschutzgesetz durch den Rinderhalter.
       
       20 Nov 2014
       
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