# taz.de -- UN-Konferenz zum Tierschutz: In Frieden wandern
       
       > Mehr Schutz für wandernde Tierarten: darauf hat sich eine UN-Konferenz
       > verständigt. Auf Betreiben der EU wird es aber keine verschärften
       > Kontrollen geben.
       
 (IMG) Bild: Bald vielleicht besser geschützt: wandernde Rochen.
       
       QUITO dpa | Zugvögel, Haie, Eisbären und zentralasiatische Steppentiere
       sind die Gewinner der UN-Konferenz über wandernde Tierarten in Ecuador. Die
       Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Erhaltung wandernder
       wildlebender Tierarten (CMS) empfahl die Aufnahme von 32 Tierarten in die
       Schutzlisten der 120 Mitgliedsländer. Darunter stellen 21 Hai-, Rochen- und
       Sägefischarten die größte Untergruppe dar. Am Sonntag soll abschließend
       abgestimmt werden, doch werden keine Überraschungen erwartet.
       
       „Das war eine erfolgreiche Konferenz der Bonner Konvention sowohl aus
       deutscher sowie aus internationaler Sicht“, betonte der stellvertretende
       Leiter der Delegation des Bundesumweltministeriums, Gerhard Adams, am
       Freitagabend in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Die Fortschritte im
       Vogelschutz, insbesondere der Blauracke, sowie der Schutz von gefährdeten
       Fischarten seien Meilensteine des Artenschutzes.
       
       Zudem wurde eine deutsche Initiative zum Schutz der Steppentiere in der
       Mongolei und deren Nachbarländern angenommen. Die Tiere sind besonders von
       Bergbau und ansteigender Abzäunung bedroht. Investitionen zur Erschließung
       von Rohstoffen sollen jetzt westlichen Standards zur Artenerhaltung folgen.
       
       Auch eine Empfehlung wurde verabschiedet, um Bleimunition bei der Tierjagd
       und das Arzneimittel Diclofenac bei der Rinderbehandlung zu verbieten.
       Diese Stoffe in den Körpern toter Tiere hatten zu verbreitetem Geiersterben
       in Ländern wie Indien und Spanien geführt.
       
       ## Verschlossene EU
       
       Keine Einigung gab es über den kontroversen Antrag des CMS-Sekretariats,
       Verfahren zur Ahndung der Nichteinhaltung der Schutzmaßnahmen
       auszuarbeiten. Dem stellte sich die Europäische Union entgegen. Als
       Kompromiss soll sich der ständige CMS-Ausschuss mit der Frage befassen und
       seine Schlussfolgerungen der nächsten Konferenz 2017 vorstellen.
       
       Vertreter von Naturschutzorganisationen kritisierten die Vertagung der
       Entscheidung als eine verlorene Gelegenheit, die Ziele der Konvention zu
       erreichen. Die Verschlossenheit der EU habe „ein falsches Zeichen der
       Öffentlichkeit gegenüber gesetzt“, sagte Nicolas Entrup von Ocean Care, der
       als Sprecher einer Koalition von Artenschutzgruppen auf der Konferenz
       auftrat.
       
       Der EU mangele es an Transparenz in ihren Entscheidungsverfahren, die
       hinter verschlossenen Türen getroffen würden, sagte Entrup nach Abschluss
       der Debatten. Vielmehr nehme die EU Rücksicht auf die Interessen von
       Mitgliedsstaaten, die zum Beispiel der Erdölerschließung Priorität geben,
       und unterstütze den kleinsten gemeinsamen Nenner als eigenen Standpunkt.
       
       8 Nov 2014
       
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