# taz.de -- UNO berichtet von IS-Gräueltaten: Grausame Gotteskrieger
       
       > Der Islamische Staat soll massive Kriegsverbrechen begangen haben.
       > Irakische Truppen eroberten die strategisch wichtige Stadt Baidschi
       > zurück.
       
 (IMG) Bild: Präsentation des UNO-Berichts Freitag in Genf
       
       KIRKUK/GENF afp/rtr | Die Kommandeure der radikal-islamischen IS-Miliz sind
       nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) für massive Kriegsverbrechen im
       Nordosten Syriens verantwortlich. Dort verbreiten die Kämpfer des
       sogenannten Islamischen Staates (IS) Angst und Schrecken, indem sie
       Zivilisten und Gegner köpften, steinigten und erschössen, heißt es in einem
       Bericht, den der Thailänder Vitit Muntarbhorn und der Brasilianer Paulo
       Pinheiro am Freitag in Genf präsentierten.
       
       Die UN-Experten forderten die internationale Gemeinschaft auf,
       sicherzustellen, dass die IS-Kommandeure sich vor dem Internationalen
       Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit verantworten müssen. Der Bericht stützt sich auf die
       Befragung von rund 300 Männern, Frauen und Kindern, die geflohen sind oder
       noch immer in den IS-Hochburgen im Nordosten Syriens ausharren.
       
       Die Tötung gefangener Gegner und Zivilisten sei eine ungeheuerliche
       Verletzung bindenden internationalen Rechts und ein massives
       Kriegsverbrechen. IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi übe absolute Macht aus.
       Ausländische Kämpfer hätten sich dem IS angeschlossen und dominierten die
       Führungsstruktur. Die IS-Kommandeure hätten mit voller Absicht gehandelt,
       so die UN-Experten. „Sie sind als Einzelne strafrechtlich dafür
       verantwortlich.“
       
       Seit die von den USA geführte Allianz Luftangriffe auf IS-Stellungen
       fliege, hätten sich die extremistischen Kämpfer in den Häusern und Gehöften
       der Zivilbevölkerung verschanzt. Darüber hätten die von den UN-Experten
       Befragten berichtet, heißt es in dem zwanzigseitigen Bericht. Die
       Luftangriffe hätten auch zu Opfern unter der Zivilbevölkerung geführt. Eine
       Zahl wurde aber nicht genannt.
       
       ## Öffentliche Zurschaustellung blutiger Leichen
       
       In den von ihr kontrollierten Gebieten setze die IS-Miliz ihre extreme
       Auslegung des Korans mit Gewalt und mit Hilfe der sogenannten Moralpolizei
       Al-Hisbah durch. Kinder würden aufgefordert, ihre Eltern zu denunzieren.
       Frauen würden hingerichtet, weil sie nach Lesart der IS unangemessenen
       Kontakt zu Männern unterhielten. Christen und andere Minderheiten würden
       vor die Wahl gestellt, Steuern zu zahlen oder zum Islam zu konvertieren.
       
       „In Städten und Dörfern im gesamten Nordosten Syriens hat der IS Männer,
       Frauen und Kinder öffentlich geköpft, erschossen und gesteinigt“, berichten
       die UN-Experten. Hinrichtungen seien aus den Provinzen Aleppo, Rakka,
       Idlib, Al-Hassakeh und Deir al-Sor gemeldet worden. „Die Augenzeugen
       berichteten, sie hätten blutige Leichen gesehen, die an Kreuzen hingen, und
       Köpfe, die auf Parkzäunen aufgespießt waren.“
       
       ## Irak erobert strategisch wichtige Stadt
       
       Irakische Regierungstruppen haben im Norden des Landes die strategisch
       wichtige Stadt Baidschi vollständig zurückerobert. Dies sei nach mehr als
       zwei Wochen heftiger Kämpfe mit der Dschihadistengruppe Islamischer Staat
       gelungen, sagten Regierungsvertreter am Freitag. Baidschi war seit Anfang
       Juni in der Gewalt des IS.
       
       Baidschi liegt an der Hauptstraße zwischen Tikrit und Mossul nahe der
       wichtigsten Erdölraffinerie des Landes. Die Rückeroberung der Stadt
       erleichtert die Sicherung der Raffinerie. Diese wird seit Monaten von der
       Armee gegen wiederholte Angriffe der Dschihadisten verteidigt.
       
       An der Offensive zur Rückeroberung Baidschis, die am 31. Oktober begann,
       waren neben der Armee auch Milizen und Stammeskämpfer beteiligt. Die
       radikalsunnitische IS-Miliz kontrolliert seit dem Sommer weite Landesteile
       im Irak und in Syrien.
       
       14 Nov 2014
       
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