# taz.de -- Sarkozy-Äußerung gegen Homo-Ehe: „Homophobes Coming Out"
       
       > Frankreichs konservativer Ex-Präsident hatte sich dafür ausgesprochen,
       > die Homo-Ehe wieder abzuschaffen. Das trifft auch in eigenen Reihen auf
       > Unverständnis.
       
 (IMG) Bild: Will sich zum UMP-Vorsitzenden wählen lassen: Nicolas Sarkozy.
       
       PARIS afp | Mit seiner Forderung, die Homo-Ehe in Frankreich wieder
       abzuschaffen, hat Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy Kritik aus den eigenen
       Reihen auf sich gezogen. Sarkozys frühere Umweltministerin und
       Wahlkampfsprecherin Nathalie Kosciusko-Morizet sagte am Montag im Sender
       Europe 1, eine Aufhebung des im Mai 2013 in Kraft getretenen Gesetzes zur
       Homo-Ehe sei „weder wünschenswert noch möglich“. Der konservative Senator
       Roger Karoutchi sagte dem Sender France Bleu, es solle nicht von einer
       „Aufhebung“ des Gesetzes gesprochen werden. Dies wäre „schwierig“ und
       „verfassungswidrig“.
       
       Sarkozy hatte sich am Wochenende erstmals dafür ausgesprochen, die nach
       erbitterten Protesten der Konservativen und der katholischen Kirche in
       Frankreich eingeführte Homo-Ehe wieder abzuschaffen. Bei einem Auftritt vor
       den Anhängern einer wertkonservativen Vereinigung innerhalb seiner Partei
       UMP sagte Sarkozy zunächst, das Gesetz müsse „von Grund auf überarbeitet
       werden“. Als er daraufhin ausgepfiffen wurde und Zuschauer „abschaffen,
       abschaffen“ riefen, sagte der Ex-Staatschef, es könne auch von „abschaffen“
       gesprochen werden „wenn es Ihnen lieber ist“ – „das Ergebnis ist dasselbe“.
       
       Die Einführung der Homo-Ehe, die homosexuellen Paaren auch eine Adoption
       von Kindern erlaubt, ist die wichtigste gesellschaftspolitische Reform von
       Sarkozys sozialistischem Nachfolger François Hollande. Das Vorhaben hatte
       die französische Gesellschaft zutiefst gespalten, konservative Gruppen
       mobilisierten bei Demonstrationen im vergangenen Jahr hunderttausende
       Menschen gegen das Projekt. Kosciusko-Morizet, die sich bei den
       Abstimmungen zur Homo-Ehe in der Nationalversammlung enthalten hatte,
       mahnte nun, es dürften nicht alte Wunden aufgerissen werden. Für viele
       Franzosen gebe es jetzt dringendere Probleme.
       
       Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Pierre Laurent, sprach am
       Wochenende von einem „homophoben Coming Out“ des Ex-Präsidenten. Sarkozy
       habe „ultra-rechten“ Aktivisten „nachgegeben“. Frankreichs Innenminister
       Bernard Cazeneuve warf Sarkozy vor, die „Überzeugungen der Menge“
       angenommen zu haben. Hollande wollte die Äußerungen seines konservativen
       Vorgängers bei einem Besuch in Australien nicht kommentieren. Er betonte
       aber, er sei für „Beruhigung“ und „Konsens“.
       
       Sarkozy will sich in knapp zwei Wochen zum neuen UMP-Vorsitzenden wählen
       lassen. Als sein wahres Ziel gilt aber eine Rückeroberung des
       Elysée-Palastes bei den Präsidentschaftswahlen 2017.
       
       17 Nov 2014
       
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