# taz.de -- Neuer rumänischer Präsident: Vom Physiklehrer zum Präsidenten
       
       > Wer ist Klaus Johannis? Der 55-Jährige hat erfolgreich Lokalpolitik in
       > Hermannstadt gemacht. Er ist populär und weiß, was er will.
       
 (IMG) Bild: Schnell aufgestiegen: Klaus Johannis.
       
       BERLIN taz | Er ist zuvorkommend, er überlegt, was er sagt, und er weiß,
       was er will. Das behaupten alle, die Klaus Johannis als Bürgermeister von
       Sibiu/Hermannstadt kennen und schätzen gelernt haben. Das sagen aber auch
       seine ehemaligen Schüler, die er als Physiklehrer im renommierten deutschen
       Brukenthalgymnasium vor seinem Einstieg in die Politik unterrichtet hatte.
       Dieser 55-Jährige, ein Rumäniendeutscher aus Siebenbürgen, ist seit diesem
       Sonntag Staatspräsident Rumäniens.
       
       Als Johannis 1983 in der dunkelsten Phase des diktatorischen
       Ceausescu-Regimes sein Physikstudium an der Klausenburger Universität
       absolvierte, hatte er bestimmt nicht davon geträumt, eines Tages als
       Präsident das Staatsruder zu übernehmen. Obwohl er sich nach der blutigen
       Wende innerhalb des Demokratischen Forums der Deutschen aus Rumänien (DFDR)
       politisch engagierte, gab er seine Stelle als Lehrer und dann als
       Schulinspektor nicht auf.
       
       Erst als er im Jahr 2000 zum Landesvorsitzenden der DFDR gewählt wurde,
       weckte dies auch seinen Appetit an der Politik. Die DFDR vertritt die
       Interessen der noch etwa 36.000 Rümäniendeutschen. Zwischen den beiden
       Weltkriegen hatten noch 800.000 zu dieser Minderheit gezählt.
       
       Als Kandidat des rumäniendeutschen Forums wurde er viermal nacheinander zum
       Bürgermeister von Hermannstadt gewählt. Dort gelang es ihm, die wuchernde
       Bürokratie abzubauen, ausländische Investoren an die Ortschaft zu binden,
       die Altstadt zu sanieren und die Infrastruktur zu modernisieren. Als erste
       Krönung seiner erfolgreichen Tätigkeit als oberster Stadtmanager gilt die
       im Jahr 2007 erfolgte Ernennung seiner Metropole zur Europäischen
       Kulturhauptstadt.
       
       Seine bemerkenswerten Erfolge auf lokaler Ebene sowie seine unaufhaltsam
       steigende Popularität scheinen Johannis, der seit 1989 mit einer
       Englischlehrerin verheiratet ist, dazu animiert zu haben, in die
       Landespolitik umzusteigen. Er gab schließlich dem Werben der
       National-Liberalen Partei (PNL) nach und schloss sich ihr im vergangenen
       Jahr an. Auch als frisch gebackener Parteimann hatte ihn sein Erfolgsstern
       nicht verlassen. Im Juni dieses Jahres wurde er dann sogar zum
       Parteivorsitzenden gewählt.
       
       Als Präsidentschaftskandidat der ideologisch heterogenen
       Christlich-Liberalen Allianz (ACR), bestehend aus seiner National-Liberalen
       Partei (PNL) und der Liberal-Demokratischen Partei (PDL), ist Johannis der
       unerwartete große Sprung gelungen, der ihn für die nächsten fünf Jahre an
       die Spitze des rumänischen Staates katapultierte.
       
       17 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) William Totok
       
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