# taz.de -- Blockupy-Protestfestival in Frankfurt: Protest ohne Staatsakt
       
       > Demonstrieren, debattieren, tanzen: Auf einem mehrtägigen Festival will
       > das Blockupy-Bündnis über linke Perspektiven diskutieren.
       
 (IMG) Bild: Hoffen auf positive Resonanz: Blockupy-Demo in Frankfurt 2013
       
       BERLIN taz | Ja, was feiern wir denn eigentlich? Es wäre doch immerhin eine
       kleine Prüfung für Hobbyhistoriker oder Erstsemester im Geschichtsstudium:
       herauszufinden, wann diese AktivistInnen in Frankfurt erstmals auf jenen
       symbolträchtigen Termin gehofft hatten – die feierliche Eröffnung des
       Neubaus der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Das Szenario der
       Protestgemeinde war klar: Staatschefs aus ganz Europa würden kommen. Und
       Aktivistinnen und Aktivisten aus ganz Europa würden versuchen, die
       Innenstadt lahmzulegen. Frankfurt – Zentrum der Bankenlobby und des
       Widerstands.
       
       Nur leider ist das so: Bis heute wollte einfach noch immer niemand den
       Umzug der Bank, die Anfang November in ihrem neuen Dienstsitz ihre Arbeit
       aufgenommen hat, feiern. Und so blieb dem Blockupy-Bündnis der heiß
       ersehnte Anlass aus. Jetzt will die Protestgemeinschaft nicht länger
       warten. Mit einem mehrtägigen Protest-Festival will das Bündnis in
       Frankfurt stattdessen bis Samstag einen eigenen Fixpunkt setzen.
       
       In Dutzenden Veranstaltungen möchte das Bündnis, das unter anderem von
       globalisierungskritischen, postautonomen und gewerkschaftlichen Gruppen
       getragen ist, zwei bewegungspolitische Hauptmissionen erfüllen: Inhaltlich
       geht es um Perspektiven gegen die europäische Spar- und Stabilitätspolitik.
       Die Aktivistinnen kritisieren, die europäischen Regierungen würden mit
       ihrer Sparpolitik Wachstumsimpulse stoppen und zu weiteren sozialen
       Verwerfungen beitragen.
       
       Es gibt aber – in bewegungspolitischer Hinsicht – noch eine zweite Ebene,
       für die die Veranstaltung in Frankfurt bedeutungsvoll, vielleicht viel
       bedeutungsvoller ist: die strategische Ebene. Einst gründete sich die
       Blockupy-Bewegung, um an die positive Resonanz anzuknüpfen, die die
       sogenannte Occupy-Bewegung zeitweilig in Frankfurt und bundesweit
       hervorgerufen hatte.
       
       ## Demo zum Schluss, dann Party
       
       Statt jedoch mehr oder weniger unstrukturiert auf öffentlichen Plätzen
       herumzudiskutieren, war das Blockupy-Bündnis von Beginn an getragen von
       aktivistischen Institutionen, Gruppen und Organisationen, die in
       Bündnisprozessen geübter sind. Inzwischen ist aus dem Projekt einer der
       wenigen bundesweiten Bündnisprozesse geworden, der kontinuierlich einen
       ziemlich komplizierten Versuch wagt.
       
       Die Frage lautet: Wie können Protestakteure und Gruppen in Deutschland
       nachhaltiger mit Aktivistinnen und Aktivisten auf europäischer Ebene
       vernetzt werden? Aktive etwa aus Griechenland, Italien oder Schweden, aus
       den Niederlanden oder Zypern kamen dazu immer wieder zu
       Koordinierungstreffen nach Frankfurt.
       
       Auch beim sogenannten Blockupy-Festival soll dies wieder der Fall sein. Die
       AktivistInnen wollen dazu in zahlreichen Arbeitsgruppen und Podien
       diskutieren und unter anderem beraten, was passieren wird, falls die EZB
       dann doch einmal feierlich eröffnet wird. Für den Abschluss am
       Samstagnachmittag ist dann eine Demonstration geplant, für Samstagnacht
       eine Party.
       
       20 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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